WMR51 – Wir müssen unsere Privilegien checken (mit @Zufall)

Es ward mal wieder WMR und wir hatten Gast. Wobei „Gast“ nicht das richtige Wort ist, denn Diana ist Hausherrin der Wohnung, in der wir unseren Podcast machen. Außerdem ist sie Max‘ Verlobte und eine sehr spannende Person mit vielen tollen Geschichten.

Zufall zu Gast:

iPhone 5.

Mädchenmannschaft ist implodiert

Trollen

Dia-Abend mit 343max und Zufall

Tiersex

Reddit-Troll-Outing

Weltnudeltag

Mutti erzählt vom Krieg

Amazon Kindle-DRM

Warum ist die LSR-Petition gescheitert?

RefugeeCamp vorm Brandenburger Tor

Gemischtes zum Schluß

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15 Gedanken zu „WMR51 – Wir müssen unsere Privilegien checken (mit @Zufall)

  1. Peer Schader (dem ich sofort Peter Schrader als Pseudonym vorschlagen werde!) ist übrigens zu finden unter supermarktblog.com oder ehemals medienpiraten.tv oder mit dem Fernsehblog bald bei ulmen.tv.
    Außerdem teilen wir uns das Büro noch mit Andreas Guni, der zwar kein Blog hat, dafür aber tolle Sachen fürs Fernsehen schreibt. So.

  2. als mspro gerade „radikal“ und „fundamental“ auf das thema bezog, seid ihr richtung trollen abgebogen. ein paar weiteren sätze von mspro zu „radikal“ und „fundamental“ hätte ich gerne noch gelauscht.
    guter podcast!

  3. Pingback: Vorhersage Samstag, 27.10.2012 | die Hörsuppe

  4. Karl: im Grunde ist es so: die Trollhaltung erlaubt es radikale Positionen einzunehmen, ohne in die Falle zu tappen, sie für die allseeligmachende Position zu halten. Trollen bringt Abstand zwischen sich und dem Gesagten.

  5. Ich schicke mal voran, dass ich von dieser Antideutschbewegung nichts mitbekommen habe. (Allerdings habe ich auch immer alles nicht-ökonomie-bezogene in linken Diskursen ignoriert.) Insofern kann ich nur von eurer Schilderung ausgehen. Darauf basierend sehe ich deutliche Unterschiede zu Critical Whiteness:

    Die Antideutschbewegung richtet sich im Kern gegen die Idee einer deutschen Nation als Identitätsträger, geht uns damit offensichtlich unmittelbar an. Critical Whiteness ist dagegen eine aus einem anderen kulturellen Zusammenhang transplantierte Debatte und man muss schon harte Immunsuppressiva schlucken, um sie nicht abzustoßen. Das zeigt sich unter anderem darin, dass zentrale Begriffe überhaupt nicht in Deutsch ausgedrückt werden, „Antideutsch“ versus „Critical Whiteness“, „people of colour“, „awareness“ oder im konkreten Beispiel „blackface“. Nicht dass ich sagen will, man muss alles übersetzen, aber hier scheint mir ein Grad überschritten zu sein, der eine auch sprachliche Fremdheit des Diskurses bedingt.

    Ein anderer Unterschied ist, dass ein deutscher Antideutscher sich außerhalb seines Deutschseins stellt und sich „von außen“ dagegen richtet. Critical Whiteness betont aber gerade, dass man sich als Weißer nicht außerhalb seines Weißseins stellen kann und anstatt sein Dagegensein nach außen richten zu können, muss man es mindestens zum Teil gegen sich selbst richten. Die unterstützte Minderheit ist indes explizit davon ausgenommen, überhaupt noch Angriffe formulieren zu müssen, stattdessen sollen die anderen ihr rassistisches Tun selbst angreifen. Letztlich, siehe den Blogbeitrag der Mädchenmannschaft, bleibt das tatsächliche Fehlverhalten völlig nebulös. So oder so scheint mir das Trollpotential damit im Vergleich deutlich geringer zu sein, denn das Fehlen eines eindeutigen Dagegens und der Aufruf zur Selbstkritik befördert Trollen sicherlich nicht.

    Ähnlich deutliche Unterschiede sehe zum zweiten Beispiel Postprivacy. Zunächst sprechen wir hier wirklich mal über Luxusprobleme. Ich denke nicht, dass es unfair ist zu sagen, dass der Schmerz für Befürworter von Postprivacy, oder sagen wir mal die Datenschutzkritik, vorallem darin besteht, dass irgendwelche Internetdienste wegen der üblichen Bedenkenträger in Deutschland nicht verfügbar sind oder sie sich vor Freunden und Bekannten mit enger Auffassung von Privatsphäre rechtfertigen müssen. Das liegt natürlich daran, dass wir im Moment bestenfalls die ersten Auswirkungen einer Welt mit deutlich verminderter Privatsphäre verspüren. Bei Critical Whiteness geht es dagegen, um das existierende Problem des Rassismus, dass zudem in der Vergangenheit wesentlich schlimmer war. Trollen um eine Idee zu etablieren, scheint mir wesentlich einfacher zu sein, als um einen Diskurs am Leben zu halten bzw. auf seine fortgesetzte Notwendigkeit hinzuweisen.

    Trollen kann man natürlich auch als Stilmittel begreifen, aber sehen wir es mal als politisches Werkzeug, was dazu dienen soll, Ideen dort zu injezieren, wo sie nicht ankommen. Daran gemessen benötigt Critical Whiteness Trollen eigentlich nicht, denn Anti-Rassismus oder Reflexion von Ausbeutung und Unterdrückung in der europäischen Kolonialgeschichte und modernen Wirtschaftsstrukturen sind vermittelbare Themen. Die Idee „Weißsein zu reflektieren“ trägt meiner Ansicht nach dagegen gar nichts dazu bei, weil sie zumindestens hier in Deutschland und anderen Teilen Europas im Gegensatz zur Idee der Nation viel weniger Bestandteil der Identität ist. Ich will mich auch gar nicht als „weiß“ reflektieren. Gerade in Europa, das Gradienten ethnischer Merkmale aufweist, das schon immer durchmischt war und die nationale Verklumpung von politischen Machtinteressen aufgedrückt bekommen hat, sollte man nicht unnötig neue Unterschiede entlang letztlich unwichtiger biologischer Variation aufbauen.

    So bleibt Critical Whiteness am Ende eine sehr verengte, sehr ausschließende Zuspitzung völlig legitimer Anliegen. Ein Instrument interner Disziplinierung, was sich zusätzlich mit der gefährlichen Idee verbindet, dass historische Aufzeichnungen tatsächliches Geschehen nicht reflektieren dürfen, wenn so Rassismus „reproduziert“ würde, dass behauptetes Fehlverhalten diffus bleiben darf, sich so kritischer Betrachtung entzieht und die Schwere von Fehlverhalten letztlich nivelliert wird.

  6. mspro: das ist mir schon klar. und dein lösungsvorschlag mit dem trollen ist mir auch sympathisch. allerdings würdest du dir damit wohl im sinne der cirtical whiteness (cw) direkt eine kelle cross geschlagen einhandeln: „du, weisser, mann, .de, versuchst schon wieder eine definitionsmacht einzunehmen (trollen als bessere variante). hör auf unsere räume einzunehmen, hör einfach nur zu und check deine privilegien. dein verhalten bestätigt wiederum nur die annahme der CW.“
    mir erscheint die logik der CW wie ein zirkelschluss und von daher abzulehnen. deshalb interessiert mich der schritt vor dem abbiegen in den lösungsvorschlag (trollen). ist CW radikal und damit legitim, oder eben doch fundamental oder dogmatisch?

  7. Hallo,

    gilt der Aufruf Bücher von DRM zu befreien auch für Filme, Musik und Software? Wenn dem so ist, sollte mspro doch lieber Abstand vom AppStore halten oder gilt der Aufruf nur für Bücher? Und wenn er nur für Bücher gilt, wo ist dann der unterschied zwischen den Bits die ein Buch ausmachen und den Bits die ein X Beliebige andere Software ausmachen?

  8. Eine sehr schoene Folge! Es war entspannend zuzuhoeren, informativ, keine groesseren Diskurse. Trotzdem war es eine breite Themenpallette! Gerade diese „Plauderei“ gefaellt mir sehr gut. Macht weiter so!

  9. Ich bin mir nicht sicher, ob Sascha Lobo es nötig hat, sich derart wie ein Arsch zu verhalten Bislang dachte ich das nicht.

    Ihr macht sicher nicht den besten Laberpodcast der Welt, aber so wie er sich verhalten hat, hätte ich ihn spätestens nach 45 Minuten rausgeworfen.

    Und dann noch implizite Hörerbeleidigung zu betreiben finde ich schon dreist. Dieses Abqualifizieren von Leuten, die anderen einfach nur beim Plaudern über Themen zuhören möchten und dabei abschalten ist schon sehr arrogant und extrem von oben herab. Das ist nicht unbedingt Konfrontation oder Provokation. Das ist Arsch.

    Und seine inhaltlichen Beiträge waren sicher nicht alle schlecht. Aber das wog es nicht auf.

    Daher:
    Nicht nur gute Namen machen gute Gäste. Schaut genauer hin.

  10. Pingback: WMR52 – Weltretten für Dummys | Wir. Müssen Reden

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