WMR 97 – Die Lösung für alle Probleme der Welt, Folge I

Hallo allerseits. Langlang ists her. Ist halt alles nicht mehr so einfach. Es kam ne ganze Menge dazwischen. Neben dem Baby auch noch der laaange Urlaub, den Max machte und zuletzt auch noch technische Probleme. Letztere haben wir (fast) wieder in den Griff bekommen, also haben wir es ENDLICH geschafft, holterdipolter. Es gab so viel zu bereden. Bereden konnten wir aber nur das dringendste. Zum Beispiel die Flüchtlingskrise und die eigentliche Krise hinter der Krise: die Nazikrise. Zwischendrin schlagen wir uns mit Auswanderungsplänen gen Mars rum. Aber hört selbst.

Ein paar Links:

16 Gedanken zu „WMR 97 – Die Lösung für alle Probleme der Welt, Folge I

  1. man kann nicht von Hong Kong auf ganz China oder von Dubai auf die Emirate schließen – die regionalen Gegensätze in diesen Ländern sind einfach zu stark. Bei uns in Europa ist die Infrastruktur mehr oder weniger gleich gut, egal ob Stadt, Vorstadt oder Dorf. Aber in China und den Emiraten oder Syrien gibt es Regionen wo die Leute durchaus noch „im Schlamm leben“ und von einem Job bei Foxconn oder als Bauarbeiter in Dubai träumen.

  2. Vorweg ein dickes Daumen hoch und Danke für 97 Folgen wmr! ?
    Schon krass wenn die eigene Arbeit (Apple Tische) aufeinmal vorbeisegelt, von Firma D und einigen Vorzeigetischlereien, hängen aus meinem sehr bescheidenen Horizont doch einige hundert(bis ca 2k) Arbeits und einige Ausbildungs-plätze dran. Faszinierte Grüße, alles Gute Kolja!

  3. Zu dem Rassistendingens:
    Die Welt da draussen ist nicht schwarz/weiß, da gibt es viel grau.
    Leider werden die Aussagen heute meist nur als schwarz oder weiß, rassistisch oder nicht rassistisch eingeordnet. Sogar komplett neutrale Aussagen die nur Fakten wiedergeben.
    Z. B. wie kann man den Umgang der Regierung Israels kritisieren ohne als Nazi beschimpft zu werden? Oder auch bei den Flüchtlingen gibt es nicht nur positives sondern auch ein paar wenige negative Dinge, wie kann man diese benennen ohne als Rassist bezeichnet zu werden?
    Das ist ein generelles Problem für das ich keine Lösung sehe. Das Ich bin kein Rassist aber … ist da dann eine Verteidigung nach vorne. Vielleicht sind viele da wirklich keine Rassisten, möchten aber auch mal etwas ansprechen was sonst nicht angeprochen wurde. Ich finde das sehr problematisch Leute gleich in Schubladen zu stecken. Oder was wäre eine Alternative? Dinge nichtmehr auszusprechen wenn sie unangehem sind?
    Verallgemeinerung ist zu tiefst menschlich, wir konnten damals nicht vorurteilsfrei auf jeden Löwen zugehen und gucken ob der mich wirklich fressen will, wir haben dass über lange Zeit in unser Erbgut eingabaut. Aber es hat eben auch Nachteile.

    Sonst: Danke und weiter so!

    • Ich glaube, es ist durchaus möglich Probleme zu benennen ohne als Rassist bezeichnet zu werden, mag sein, dass das in der aktuell aufgeheizten Stimmung nicht ganz leicht ist, aber mit etwas Fingerspitzengefühl sollte das gehen. Ich kann mich aber nicht erinnern, jemals denn Satzanfang „Ich bin kein Rassist, aber…“ gehört zu haben, ohne, dass direkt danach eine glasklar Rassistische Aussage zu kam. Pro Tipp: rassistische Aussagen vermeiden, das senkt das Risiko enorm als Rassist abgestempelt zu werden.

    • wie kann man den Umgang der Regierung Israels kritisieren ohne als Nazi beschimpft zu werden?

      Das ist eigentlich recht einfach. Jedoch fällt es nun mal auf, wenn „Israelkritik“ nicht mehr als schlecht versteckter Antisemitismus ist.
      Fällt es einem hingegen doch nicht leicht, würde ich die eigenen Motive hinterfragen wollen.

      Oder auch bei den Flüchtlingen gibt es nicht nur positives sondern auch ein paar wenige negative Dinge, wie kann man diese benennen ohne als Rassist bezeichnet zu werden?

      Das ist deutlich schwieriger.
      Überspitz formuliert läuft die Diskussion so:

      R: „Alle $Minderheit sind asozial, kriminell, böse, faul, ungebildet, unhygienisch, klauen unsere Jobs, vergewaltigen unsere Frauen und Kinder! Immer! Alle! Überall!“
      L: „Das stimmt doch gar nicht! Die Zahlen sagen etwas ganz anderes!“
      R: „Ach!? Die Linken Gutmenschen halten also alle $Minderheit für intelligent, ehrlich, aufrichtig, fleißig, freundlich! Immer! Alle! Überall!“
      „Hier gibt es ein Beispiel, wo das nicht der Fall ist! Die Linken lügen!“

      Das und die Tatsache, dass jedes reale Problem, ob sie nun von $Minderheit ursächlich sind oder nicht, überspritzt, generalisiert und instrumentalisiert werden. Man nimmt der Diskussion also so den Atem, dass man reale Probleme faktisch nicht benennen und beschreiben kann.

      Vielleicht sind viele da wirklich keine Rassisten,

      Wenn Du PEGIDA meinst, doch!
      Und das kann man auch ganz klar fest machen.
      Alleine schon daran, wenn man den Organisatoren hinterher läuft und den Rednern zuhört, quotiert man bereits offenen Rassismus.
      Was ist man denn dann sonst, wenn nicht selber ein Rassist?

      Ich finde das sehr problematisch Leute gleich in Schubladen zu stecken.

      Wo ist das Problem?
      Schubladen sind nicht das Problem.
      Das Problem ist, dass es Leute gibt, die andere Leute in eine Schublade quetschen wollen, in der sie nicht hinein passen. Geschweige denn, dass sie bereits sind umzusortieren.
      Siehe PEGIDA.

      • Bei diesem Pegida Dingens vermute ich, dass es massig Leute gibt die einfach uninformiert sind und Ängste haben. Z. B. die Angst dass sie bald ihren Job los sind, die sind selber kaum gebildet, haben keinen Job mit hochen Anforderungen und dadurch auch die vielleicht sogar reale Angst dass ihren Job jeder machen kann. Und dann laufen die halt jemandem hinterher der auch deren Meinung vertritt. Klar wenn die etwas heller wären würden sie das merken dass der dem sie nachlaufen auch andere Dinge von sich gibt und dem nichtmehr hinterherlaufen, aber so hell sind die nicht, sonst hätten sie auch einen anderen Job und weniger Angst.
        Ich finde es da wenig zielführend die als Rassisten zu bezeichnen vor allem weil sie sich dann noch mehr abgrenzen. So überzeugt man niemanden, da sollte man deren Meinung anhören und mit den Leuten reden, hab ich schon oft gemacht und die haben die unterschiedlichsten Gründe gegen Asylanten zu sein, oft einfach nur „weil sie was gehört haben“. In deren Peergroup hört man eben viel schlechtes über Flüchtlinge daher ist es unsere Aufgabe die da rauszuholen aus der Echokammer und denen einen Realitätsabgleich zu geben. Klar echte Rassisten kann man da nicht mit Argumenten überzeugen aber ich glaube eben dass das nicht alles Rassisten sind.

        Mir ging es auch nicht nur um Rassismus, sondern darum, dass sehr viel gleich verallgemeinert wird und dann auch noch echt seltsame nagetive Begriffe wie „Putinversteher“ gebildet werden. Natürlich will ich Putin verstehen, denn nur was ich verstehe kann ich kritisieren und ablehnen, Dinge abzulehnen die man nicht angehört und verstanden hat nur aus ideologischen Gründen ist komplett sinnfrei.
        Ich wünsche mir weniger Einordnung in Schubladen und mehr hilfe. Was bringt es jemanden anhand seiner Aussagen mit einer Kateorie zu versehen? Wäre es nicht sinnvoller demjeniger zu Zeigen was das Problem mit dieser Kategorie ist und wie er sich besser verhalten kann?

  4. Zum Thema Flüchtlinge:
    Sorry, aber was erwartet ihr von einem Land in dem es seit Jahren nur noch ums Sparen und privatisieren geht? Schulen wurden geschlossen, Krankenhäuser wurden geschlossen, Personal bei der Polizei wurde abgebaut, viele Infrastruktur-Ressourcen wurden privatisiert. Da ist es ja kein Wunder, dass bei uns alles zusammenbricht, wenn externe Störfaktoren dazu kommen. Redundanz in der Infrastruktur kostet eben und keiner ist bereit für diese Kosten aufzukommen.

    Was ich aber unglaublich finde, ist dass sich um die Flüchtlinge herum ein großer Wirtschaftszweig gebildet hat. Und nein, das ist nicht positiv zu sehen, da die Firmeninhaber die deutschen Arbeitnehmer sogar zum Teil unter dem Mindestlohn-Niveau arbeiten lassen, zum Teil unter katastrophalen Arbeitsbedingungen. Egal ob man jetzt die Sicherheitsbranche nimmt, oder die Caterer, Raumpfleger, Facility Manager,…

    Aber das scheint niemanden zu interessieren… Denn wen interessieren schon deutsche Familien, die gerade an der existenzgrenze Leben.

    • Wie geht das denn, das nur im Zusammenhang mit Flüchtlingen ein Wirtschaftszweig möglich ist, bei dem der Mindestlohn nicht gilt? Und wieso sollte sich dafür niemand interessieren? Und warum schränkst du deinen letzten Satz auf deutsche Familien ein? Und was sind deutsche Familien überhaupt? Habe ich eine deutsche Familie? Gibt es da irgendein Nachweisprinzip, mit dem man belegen kann zu wie viel Prozent die eigene Familie deutsch ist?

      • Wieso gilt der Mindestlohn nicht? Weil entweder Langzeitarbeitslose geholt werden oder der Lohn einfach nicht gezahlt wird. Oder der Arbeitgeber bringt Sanktionen in den Vertrag ein, den man so nicht halten kann. Möglichkeiten gibt es viele und die werden auch ausgenutzt.

        Wieso sich keiner dafür interessiert? Ganz einfach. Weil es Kosten sind, die keiner bereit ist zu tragen. Da macht man lieber einfach mal die Augen zu und sieht nichts.

        Okay, bei dem letzten Satz ist die Einschränkung „deutsch“ tatsächlich schlecht gewählt. Deutsche Familien sind für mich Familien (ab 1 Pers.) die in Deutschland leben und nicht den Status eines Flüchtlings haben.

  5. Zum Thema PEGIDA:
    Es gehört in meinen Augen zum Medienversagen, dass bis heute jeder und sein Hund glaubt, dass der Sichmar zu PEGIDA gerannt ist.
    Er war bei einer Veranstaltung der Landeszentrale für politische Bildung, welche PEGIDA zum Thema hatte.
    https://www.slpb.de/veranstaltungen/details/567/
    Ja, dort waren auch PEGIDIoten, aber die waren dort auch nur Gäste und nicht Gastgeber.

    Das schöne ist, dass das selbst ein halbes Jahr später im Sommerinterview ihm immer noch von eben jenen Medien vorgeworfen wird:
    https://www.youtube.com/watch?v=FkAViDHP9qs&t=9m14s
    Beide Male:
    https://www.youtube.com/watch?v=_xexXQCSCzc&t=9m

    Es gibt wenig Gutes was man über Gabriel sagen kann.
    Aber mann muss Schlechtes nicht noch hinzuerfinden.
    Es wäre schön, wenn Ihr dabei nicht mitmachen würdet.

    Gruß
    Fabian

  6. Vielen Dank für (mal wieder) eine großartige Folge!
    Eine kleine Anmerkung nur:
    bei der Besprechung der Marsmission musste ich etwas schmunzeln – das Hin- und Rückfahrticket heißt auf Englisch „round trip“. Also one way (nur hin) und round trip (hin und zurück).

  7. Was ich an dieser ganzen Debatte rund um die Schließung unserer Grenzen auch nicht verstehe ist das man ja eigentlich nur den Blick mal kurz rüber in die USA wenden müsste und sofort sieht dass das zu nichts führt. Dort hat man versucht die Grenze zu Mexiko mit Zäunen dicht zu machen und wozu hat das geführt? Doch nur dazu das die Mexikaner natürlich trotzdem noch kommen, aber sich jetzt als illegale aufhalten. Gut, so muss ein Staat natürlich keine Leistungen für die zahlen (wäre ja in den USA eh nicht so dramatisch viel, aber bei uns sicher mehr), aber es hat eben auch zur Folge das die einmal eingereisten nicht mehr zurück nach Hause gehen weil sie ja immer in der Angst leben müssten nicht mehr zurück zu können weil man sie legal ja nicht lässt.

    Die Rolle der USA in der Flüchtlingsfrage hättet ihr vielleicht auch nochmal ansprechen können. Vielleicht würde es ja auch Signalwirkung haben wenn die USA, als (nicht unwesentlich) mitverantwortlicher an der Destabilisierung der gesamten Region im nahen Osten, sich bereit erklärt hätte auch entsprechend syrische Flüchtlinge aufzunehmen. Das letzte was ich dazu gelesen habe war das es nach ewigem hin und her die Einwilligung gab 10000 aufzunehmen. Bezogen auf die Größe ist das nicht viel besser als die Zugeständnisse die Polen macht.

    Die Geschichte mit dem PEGIDA Galgen war natürlich erschreckend, aber wenn ihr schon darüber sprecht sollte man im gleichen Atemzug auch die unglaubliche Dummheit bei der TTIP Demo nicht verschweigen, wo kurz danach mit einer Guillotine für Gabriel aufgelaufen wurde. Mit sowas stärkt man natürlich die Positionen der PEGIDA Anhänger weil die sofort mit dem Finger darauf zeigen und sich rechtfertigen können weil es dort ja scheinbar auch geht und nicht ersichtlich ist wieso es da kaum Empörung gibt, beim PEGIDA Galgen aber schon.

    Ich muss im übrigen Michi beipflichten und glaube mittlerweile auch nicht mehr das PEGIDA ein ausschließliches Problem des unteren Randes der Gesellschaft ist. Ich habe (durch Facebook) leider bemerkt das ich im Bekanntenkreis ebenfalls zwei/drei Anhänger dieser Ideen habe und die kommen und leben schon immer im Westen, in Universitätsstädten und haben Eigenheime. Dort wird standhaft argumentiert das für Flüchtlinge kein einziger Cent Ausgegeben werden darf solange es noch deutsche Obdachlose und Alleinerziehende Mütter gibt die sich bei der Tafel anstellen müssen. Das ist natürlich dumpfer Rassismus weil es ja impliziert das es erst jedem deutschen gut gehen muss bevor auch nur ein Ausländer einen Fuß in das Land setzen darf. Nur wird das so natürlich nicht selbst reflektiert. Man hält sich dann für Patrioten und Wohltäter weil man sein Geld lieber an die Tafel spendet als es für Syrer und Afghanen weggenommen zu bekommen von denen angeblich ja eh 80% „nur“ Wirtschaftsflüchtlinge sind die keine Hilfe verdient haben sondern sich nur vor der Verteidigung Ihrer Länder drücken.
    Mir wird mittlerweile bei solchen Argumentationen regelmäßig schlecht und ich finde es unglaublich mühsam dem immer etwas entgegenzusetzen, aber auf der anderen Seite finde ich es wichtige etwas dagegen zu sagen weil die eben auch nicht aufhören und wenn sie am Ende die Einzigen sind die Ihre Parolen noch verbreiten haben sie gewonnen.

    Zuletzt noch kurz meinen Gedanken zur Situation in den 90ern und heute. Glaubt ihr nicht dass das Internet auch einen wesentlichen Teil des Unterschiedes ausmacht? Die rechte Seite ist dadurch viel Präsenter und jeder kann sie sehen und hören, dadurch entsteht vielleicht auch eher der Eindruck das man dagegen etwas tun muss. Umgekehrt bietet das Internet (insbesondere Facebook) für PEGIDA Anhänger auch eine prima Echokammer in die man seine Parolen hineinrufen kann und nur Zustimmung wieder zurückbekommt, wodurch der Eindruck entstehen kann das die Mehrheit diese Ansichten teilt.
    Ich kann mir durchaus vorstellen das die Situation in den 90ern mit dem Internet und Facebook ähnlicher zu heute verlaufen wäre.

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