WMR23 – Mit CDU-Tassen gegen den Staat!

Heute wieder mal WMR-Klassik: nur Max und mspro am Labern dran sein mit Wein und so. Die Themen:

  • Wir bedanken uns herzlichst für die CDU-Tassen von unseren Hörern @kubiac und @rubicundulus! Das *Klonk* beim Anstoßen ist auch Euer *Klonk*!
  • Wir stellen die neuste Wir müssen Reden-Konkurrenz “Warum nicht – BETA” vor. Der Podcast von @johl, @plomlompom und Erlehmann. Hier die Folge 0. Er versucht immer kurz vor uns online zu sein und scheitert grandios dabei. So wie heute! HAHA! Man muss sie einfach lieben!
  • Mspro war auf der Next-Conference.
  • Mspro findet Unternehmen gar nicht so übel, jedenfalls wenn man sie mit Staaten vergleicht. Max findet aber Staaten auch gar nicht so doof.
  • Max findet dafür Bitcoins ganz super. Dabei sind Bitcoins, sollten sie sich tatsächlich etablieren, eine reale Gefahr für Staaten.
  • Mspro fliegt nächste Woche im Rahmen des Young Media Summit nach Ägypten und will das dortige Nationbuilding verstehen.
  • Max war in Naumburg und erzählt von Mauern in Kirchen.
  • Wir finden das da in Spanien ganz schön heftig. Mspro fragt sich, ob die Welt nicht in Wirklichkeit in die Unregierbarkeit taumelt.
  • Wir weisen auf die tolle Medienradio-Podcastfolge hin, in dem der WMR-Hörer @MichaelKreil über das “Daten sehen” spricht.
  • Max wittert eine Strauss-Kahn-Verschwörung!
  • Mspro stellt Kevin Kellys Buch “What Technology Wants” (Affiliatelink) vor. Kellys wundertolles Blog zum Thema wird übrigens immer noch fortgeführt.
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14 Gedanken zu „WMR23 – Mit CDU-Tassen gegen den Staat!

  1. In der aktuellen Folge beschreibt Max seinen Besuch im Nauenburger Dom und weist daraufhin auf eine ominöse Mauer hin, die mitten durch die Kirche gezogen ist. Die Erläuterung, die Max dann zu diesem Mäuerchen gibt ist nicht ganz vollständig.

    Zunächst stellt Max ja ganz richtig fest, dass die Mauer den Klerus und das sog. Kirchenvolk („Plebs“) voneinander trennt. Zur reinen Begrifflichkeit der nun entstandenen Räumlichkeiten lässt sich sagen, dass der Raum des Klerus (aber auch der Ordensleute) Chor, Altarraum oder Presbyterium genannt wird. Im Kontrast dazu steht das eigentliche Kirchenschiff, in dem sich die Gläubigen aufhalten.

    Warum ist also nun diese Form entstanden und warum wurden vor allem in evangelischen Kirche in Folge der Reformation diese Mauer abgerissen?

    Zunächst gibt die Mauer ganz klar die hierarchische Struktur der Kirche* wieder; einfache Gläubige vs. Klerus.
    Vielleicht wichtiger ist aber die traditionelle Entstehung und das Verständnis der Kirche. Hierzu ist ein kleiner Ausflug nach Jerusalem zum herodianischen Tempel nötig.
    Der Tempel in Jerusalem ist auch in verschiedene Bereiche unterteilt. In der Mitte des herodianischen Tempels befindet sich die Bundeslade mit den zehn Geboten, das Allerheiligste. Auch die Bundeslade war vor Blicken geschützt durch einen Raum, der die Bundeslade, zwei Cherubime und das Allerheiligste umgab. Nur dem jüdischen Hoherpriester war es einmal im Jahr (zu Jom Kippur) erlaubt diesen Raum zu betreten.

    In diese Tradition stellt sich also nun die Kirche und adaptiert einen ähnlichen kultischen Aufbau für die Kirchengebäude. Dies ist verständlich, da sich auch die christliche Kirche aus dem Judentum entwickelte; Jesus war Jude. Natürlich kommt es zu leichten Veränderungen, so ist das Allerheiligste nun nicht mehr die Bundeslade samt Inhalt, sondern der Leib und Blut Christi, der im Tabernakel aufbewahrt wird.
    So kommt es zu der Abgrenzung zwischen Klerus und dem einfachen Volk der Gläubigen. Eine Adaption der jüdischen Tradition.

    Die evangelische Kirche bricht nun in Folge der Reformation mit dieser Tradition. Dies passiert vor allem aufgrund der Entwicklung, dass in der evangelischen Kirche Brot und Wein nicht mehr eine Wandlung vollziehen und tatsächlich zu Leib und Blut Christi werden, sondern die Abendmahlfeier eine eher symbolische Handlung wird. Somit wird auch die Bedeutung der Eucharisite, des Brotes und des Weines minimiert. Die Grenze, dass Allerheiligste abzugrenzen, ist nicht mehr nötig. Die Mauer werden eingerissen.

    Soweit die Erklärung. Hier könnte man sicherlich noch einiges auch zur römisch-katholischen Kirche und der Entwicklung der katholischen Kirchengebäude schreiben, aber das sprengt nun wirklich den Rahmen. Bei Nachfragen etc. werde ich bestimmt antworten 🙂

    *Wenn im folgenden von „Kirche“ gesprochen wird handelt es sich um die römisch-katholische Kirche oder um das Kirchengebäude

  2. @mspro:

    Weil Du das Ende der Nationalstaaten heraufbeschworen hast:
    Lies mal „Snowcrash“ von Neal Stephenson.
    Der Hauptplot ist zwar ein anderer, aber er beschreibt da ziemlich treffend, eine Welt aus lauter privatisierter Corporate-Exclaven.
    Praktisch überall gibt es nur noch Gated Communities mit jeweils eigener Organisation und Jurisdiktion, die sie als Franchise-Nehmer von ihren Dachunternehmen lizensieren können.
    Da gibt es Elektronikkonzerne, Versicherungen, diverse Sekten, Cosa Nostra, das FBI, große Telcos.. und Du wirst als Mensch reingeboren werden musst dort bleiben oder Dich frei- bzw. hochkaufen.
    Totale Balkanisierung, extreme Klassenunterschiede und teilweise gar keine aber in der Regel sehr martialische Gesetze.

  3. Wenn ich mal einen Podcast habe der zu stereo ist, dann ändere ich dass gleich in iTunes. In den Importeinstellungen einfach ein Häkchen bei Mono, und dann den betroffenen Podcast „als MP3 importieren“. Wenn man dann noch in den Informationen der Datei den Typ auf „Podcast“ stellt, taucht alles an der richtigen Stelle wieder auf, man löscht die alte, verstereote Version der Datei und fertig zum syncen aufs iPhone bleibt die Mono Version. Buzzi. Saschi.

  4. Hehe, „radikaler Verfechter freier Formate“ … Alle meine Geräte spielen natürlich Vorbis und MP3 ab – aber für Vorbis ist der entsprechende Enkoder ist in Sekundenschnelle installiert, während johl bei MP3 ungefähr alle 30 Sekunden das Wort „kompilieren“ verwendete – ratet mal, was ich dann wohl lieber benutze. Die Arbeit mit diesem Frickelbetriebssystem OSX muss echt unkomfortabel sein … 😉

    Ach, wir haben auch bereits eine Webseite (also, seit heute): Warumnicht.so – und unsere Linkliste ist länger als mein Arm!

  5. Ach, ich glaube ja gar nicht, dass MP3 noch irgendwann weg geht, da gibt es ja kaum Anreize. Dekoder dafür gibts ja glücklicherweise wie Sand am Meer. Aber bei anderen Konflikten (Flash vs. HTML5, h.264 gegen WebM) sieht das noch etwas anders aus.

    Naja, ansonsten ist „Idealismus vs. Pragmatik“ ein Kategorienfehler (ich weiß nicht, wie oft ich das schon erzählen musste) – das eine bezieht sich auf die Motive, dass andere auf die Mittel. Ich hab jetzt gerade keine Lust, das rauszusuchen, aber Ian Hickson (der Editor von HTML5) hat einmal ernsthaft vorgeschlagen, einfach nicht in Apple-Formate zu kodieren, damit die einlenken. Stellt euch vor, Youtube würde das machen – das wäre ein pragmatisches Mittel um gewisse Ideale durchzusetzen.

    Ähnlich bei Chromes rauswurf von h.264: Idealistische Ziele, pragmatische Vorgehensweise, formal kaum Unterscheidbar von Apples Weglassen von Ogg, Vorbis, Theora und VP8 – beide Male ist der strategische Nutzen begründbar, beide Male trivial für die beteiligten Firmen, die jeweils anderen Formate einzubauen.

    Oh, und wenn ich nunmal keine Software kompilieren will, weil andere Leute sich komische Formatprobleme gemacht haben, die ich nicht habe, würde ich das eher „faul“ nennen, nicht idealistisch. Um mal etwas in der Zeit zurück zu gehen: Wer ab einem gewissen Zeitpunkt Internet Explorer 6 nicht (mehr) unterstützte, war vermutlich ebenfalls eher faul. Und iTunes et al sind halt der neue Internet Explorer 6. Handelt mit es. :B

  6. Max glaubt alles wird gut. MsPro nicht. Ein interessanter Kontrast.
    Feine Folge.

    Ich denke MsPro ist oft näher dran 😉
    Max lebt (und würde das noch gerne möglichst lange tun) in seiner heilen Mac-Designer Welt 🙂 Und da kommen solche Theorien nicht gut an *g*

  7. find ja die einstellung von mspro relativ gefährlich. die konzerne werden es schon richten. angebot und nachfrage und so. wer braucht schon gesetzliche regelungen? der „08/15-bürger“ is doch sowieso zu dämlich, macht sich keine gedanken und lässt sich seine meinung von der bild-zeitung aufdrücken. da werden ja die gewinnorientierten konzerne schon den besseren weg für uns wählen. nicht, dass regierungen nicht gewinnorientiert entscheiden würden…aber ich seh da schon noch nen gewaltigen unterschied, grade auch wegen den von max erwähnten argumenten.
    warum sollte eigentlich der „dumme bürger“ bei der wahl des providers denjenigen wählen, der auf die stopp-schilder verzichtet (also die sache per nachfrage regeln, mit den mitteln der freien marktwirtschaft in die richtige richtung lenken), wenn ihm das bei einer abstimmung oder der auswahl seiner partei ja angeblich so egal ist bzw. die meißten für zensur, gegen netzneutralität usw sind?
    auch wenn läden wie google ab und zu mal gegen den strom schwimmen, sich stellenweise gegen sachen wie internetzensur und veraltete copyright-gesetze einsetzen…damit vielleicht auch teilweise die politik in die richtung lenken, wo „wir“ sie haben wollen…grundlagen sollten schon gesetzlich festgelegt sein. und wenns mal scheiße läuft, muss man halt was dagegen tun. die ganze internetsache is noch so jung. wir stehen da halt noch ganz am anfang. und bis die politik da den korrekten weg gefunden hat, wirds auch noch ne weile dauern. aber da kommen immer mehr leute, die mit dem netz aufgewachsen sind und ne meinung zu der ganzen internetgesetzgebung haben.
    das wird alles seine zeit brauchen. oft war/ist/wird es auch stressig, wenn man glaubt es besser zu wissen. aber im endeffekt wird da irgendwann ne ordentliche grundlage fürs informationszeitalter entstehen und die wird denn auch konkreter, gerechter und einfach besser sein, als wenn konzerne die ganze sache einfach unter sich regeln, ohne vom gesetzgeber an den richtigen stellen beschränkungen auferlegt zu bekommen.

  8. bbb: „… als wenn konzerne die ganze sache einfach unter sich regeln …“

    Wurde doch garnicht so gesagt, Konzerne können aber zur Abwechslung mal positiv auf Politik einwirken.

    Es ist so eine einfache schwarz-weiss Rechung: Einfluss von Unternehmen auf Politik ist „immer“ mit negativem Lobbyismus verknüpft. Das stimmt, aber Ausnahmen bestätigen auch hier die Regel.

  9. Das Problem bei DDT ist nicht seine akute Wirkung auf die Tierwelt, sondern seine Persistenz.
    Das Zeug wird einfach nicht abgebaut und sammelt sich langsam in der Nahrungskette an.
    Auf viele Organismen hat es eine hormonähnliche Wirkung, so dass Du mit DDT nicht nur die Insekten vernichtest, sondern auch sämtliche andere Tiere schädigst und damit den Menschen selbst letztlich auch.
    Gerade solche Prozesse machen es außerordentlich schwer den Nutzen von Chemikalien zu bewerten.
    Derer Beispiele gibt es tausende.

  10. Der alternative Michi ist in Wahrheit also Turbo-Kapitalist. Für das Ende der Staaten bin ich auch, aber die Herrschaft des Marktes ist keinen Deut besser. Dass der gepriesene Wettbewerb funktioniert, sehen wir ja bereits bei der Netzneutralität (not). Statt Pest mit Cholera auszutreiben, sollten wir für ein freies Netz an sich kämpfen, und sowohl staatliche als auch kommerzielle Interessen zurück drängen.

  11. Pingback: Zweimal Geschichte in zwei Minuten « herrkerzenbaum

  12. Für mich ist die Geistigehaltung wegen Netzsperren zu fordern alle macht den Unternehmen zu übertragen, die gleiche Geistigehhaltung, wegen Kinderpornos Netzsperren zu fordern. Beide Haltungen zeugen von einer sehr eingeschränkten Weltsicht.

  13. Zur Abmischung der letzten Folge:

    Anders als hier behauptet habe ich eine Antwort geschrieben. 😉
    Ich musste das jetzt hier einfach der Ordnung halber erwähnen…

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