WMR75 – Deutschland, jetzt noch abgeschaffter

Draußen wird es immer ungemütlicher und so wurde es mal wieder Zeit für ein bisschen Zweisamkeit. Wir verbringen unsere WMR-Qualitytime diesmal mit Nazis und lassen sie gepflegt in einer konfrontativen Diskussion ausklingen. Aber das gehört ja irgendwie dazu, wenn man so lange verheiratet ist. Viel Spaß!

Danke für die ausführlichen Shownotes an @blumenkraft, PeaK und Vale. Hier kann man für sie flattrn.

Sendungsbegin 00:00:00

Nazis 00:06:40

Konsequenzen aus NSA Affäre 01:01:05

Kritik zur Datensammlung 03:07:12

  • Max startet den Server neu.
  • Smart TV von LG telefoniert nach Hause
  • Protokollierung des Nutzungsverhaltens sollte dem User bekannt sein
  • Der Konsum und Besitz von Raubmordkopien ist in Deutschland nicht strafbar
  • Max nutzt kein Facebook, weil dort seine Nutzung zu stark überwacht wird.
  • Personalisierte Werbung ist böse oder ok?

Verabschiedung 03:49:45

  • Sendungsende
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50 Gedanken zu „WMR75 – Deutschland, jetzt noch abgeschaffter

  1. Pingback: Vorhersage Mittwoch, 27.11.2013 | die Hörsuppe

  2. Ich muss ehrlich gestehen, dass ich mit dem Umgang mit der Naziproblematik in der ersten halben Stunde, die ich bislang angehört habe, doch sehr befremdet bin. Ich selbst bin schwul, also ziemlich betroffen, und kann über die Auswüchse in letzter Zeit nicht mehr lachen. Seit Aufdeckung des NSU Skandals wird das Problem der Erstarkung rechter Tendenzen meiner Wahrnehmung nach sehr flach gehalten, über viele der Dinge die ihr ansprecht wird nicht groß berichtet, die AfD mit vielen ihrer sehr obskuren Anhänger verniedlichend als „Euroskeptiker“ berichtet, Politiker wie Herr Friedrich und Herr Bouffier schüren schon längst wieder Ressentiments, seien sie gegen Sinti und Roma, Muslime oder angebliche Armutsmigranten, die wie Schmarotzer dargestellt werden. Im Mittelmeer sterben täglich Menschen und als Folge beschließt die Eu, sie effektiver daran zu hindern überhaupt nach Europa zu kommen. Man nimmt 50 Flüchtlinge aus Syrien auf und feiert sich dafür als großer Wohltäter, während in Deutschland lebende Syrer ihre Familienmitglieder nur mit riesigem bürokratischen Aufwand und unter versicherter Kostenübernahme überhaupt nach Deutschland holen können. Neonaziaufmärsche nehmen nicht nur in Sachsen, sondern bundesweit, vor allem auf hier in NRW stetig zu. Und das sind nur die Dinge, die mir spontan in den Kopf kommen.
    Aufgrund dessen möchte ich schon anmerken, dass ich über die erste halbe Stunde sehr befremdet bin und es auf mich irgendwie sehr auf die leichte Schulter genommen wirkte, auch wenn ich mir sehr sicher bin dass dem nicht so ist und man vielleicht sogar eher schockiert und ratlos vor den Entwicklungen steht.
    Für eine der nächsten Folgen würde ich mir aber doch wünschen, dass ihr euch da mal jemanden einladet der mit Hintergrundwissen aufwarten und als guter Diskussionspartner dienen kann. Spontan kämen mir da Mareike Peter (Carridwen), Oliver Höfinghoff (Riotbuddha), SeeroiberJenny oder die Leute vom APABIZ einfallen.
    Besonders aktuell erscheint mir das auch wegen der bevorstehenden Europawahlen. Wilders und Le Pen streben eine europafeindliche Zusammenarbeit an, bei der AfD befürchte ich weiterhin einen Einzug weil sie medial weiterhin nicht als Gefahr und weit rechts stehende Kraft wahrgenommen werden, was beispielsweise aus den Stimmen der Befürworter der Morgenröte in Griechenland, der UKIP in England und den anderen Ländern im Osten wird, über die man hier generell kaum was erfährt, mag ich mir garnicht ausmalen.

    • Hallo David, danke für die Kritik. Es ist richtig: weder Max noch ich sind Experten für das gebiet, das geben wir ja auch offen zu im Podcast. Kannst Du über unsere mangelnde Kompetenzen hinaus deine Kritik etwas konkretisieren? Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir das auf die leichte Schulter nehmen. (Sonst würden wir auch nicht darüber reden.) Vielleicht haben wir das aber auch gar nicht mitbekommen. Also: Welche Aussage, Stelle, Diskussionsverlauf brachte dich auf diese Annahme?

      • wie Ich schon zu erklären versuchte handelte es sich bei der „Kritik“ weniger auf etwas auf der Sachebene, als viel eher so Eine emotionale Reaktion in mir. Ich höre mir das grade nochmal an und kann mir ganz gut vorstellen dass es ab Ca. Minute 25 ein bei wenigen Aussagen etwas fatalistisch und ist-halt-so bei mir ankam. Offenbar ist das Ja nur bei mir beim ersten – recht übermüdeten – anhören so angekommen

      • Das Thema ist aktueller Zeitgeist und für Leute in eurer WMR Blase interessant. Ja.

        Jedoch kein Grund sich durch das auffangen eines Themas sich auf dem Tablet präsentiert aus der Miesere herausreden kann, dass man Quark von sich gibt.

        NSA ist mir zu wider aber Facebook nur all zu gerne. Da sind Deine Grenzen, die Du für Transparenz absteckst sehr kurz gehalten.

        Die Diskrepanz die nach knapp drei Stunden entstand begründet sich darin, dass Max diskutiert und Du laberst.
        Erstaunlich wie Max es schafft sich so lange in Zaun zu halten und weiterhin nach einer Möglichkeit sucht sich mit Dir wieder zu verbinden.
        Dein Standpunkt deklarierst Du als solchen wobei er keiner ist. Dein „Ich weiss nicht aber…“ – alles was jetzt folgt ist schon auf sehr wackligen Beinen.
        Ich habe keine Ahnung, Ich habe keine Meinung aber wie folgt ist mein Standpunkt ….

        Herrlich amüsiert, wie Du Dich gegen Schluss selbst untergräbst. Menschen ohne Bildung zeigen gerne ein distanziertes Desinteresse und neigen zur Gleichgültigkeit.

        „Ich stehe ein für…“ – wenn es ums reden geht, aber ich stehe für nichts wenn es ums aktive mitgestalten von Veränderungen geht.

    • Stimmt, beim Anycast meinte letztens auch einer „“Narrativ“ ist heute das, was früher „Diskurs“ war“. Ich kann’s auch langsam nicht mehr hören 🙂

      • Nur, das Narrativ ist nicht gleich ein Diskurs. Sicherlich themenverwandt, aber sicher nicht das gleiche.

        Aber man könnte das sicher mal definieren. Der Wikieintrag ist höchst unbefriedigend.
        Eine sinnstiftende Erzählung, na super.

        Wie definiert es denn der Herr mspro?

        Gruß
        BrEin

        • Unter Narrativ verstehe ich eine kurze Erzählung, die einem Wenn-dann Modus gehorcht, die in vielen unterschiedlichen Variationen von der Gesellschaft immer wieder reproduziert wird und damit eine gewisse Message in den Köpfen festsetzt.

          Diskurs ist für mich viel allegemeiner. Es ist eher das allgegenwärtige für und wider der Narrative, die ständige gesellschaftliche Verhandlung von Werten, Normen. Das kann man allerdings auch themenspezifisch benutzen, wie „der Datenschutzdiskurs“ – also die stetige gesellschaftliche Verhandlung all dessen, was wir unter Datenschutz subsummieren.

          Und um das Bullishitraster voll zu machen: Mem (oder Meme) ist für mich etwas, das dem Narrativ von seiner Funktionsweise sehr ähnlich ist, allerdings keine Erzählstruktur aufweist. Es ist damit genereller: kann eine Melodie, eine Bild, eine Pose, eine bestimmte Art sich auszudrücken, ein Schlagwort, etc. sein. Wenn überhaupt ist Narrativ also eher ein Substitut für Meme, aber eben nicht ganz. Narrativ ist etwas konkreter, weil die Erzählstruktur durchaus wichtig ist, weil man mit ihr sehr gut moralische/politische Messages transportieren kann.

  3. Ich glaube Max kennt das grundlegende Ökonomsiche Prinzip nicht.
    Lernt man heutzutage in jeder popligen Ausbildung.

    Dabei wird bei der Planung zwischen dem Investment und dem zu erreichenden Ziel wie folgt vorgegangen:
    – Minimalprinzip: Ich habe ein bestimmtes Ziel und möchte, um das zu erreichen, so wenig wie möglich investieren. Beispielsweise, ich möchte ein (konkretes) Haus bauen und dafür zu wenig wie möglich Geld ausgeben.
    – Maximalprinzip: Ich habe ein bestimmtes Budget und muss damit soviel wie möglich erreichen. Beispielsweise: Für 10.000€ so viel Holz einkaufen wie möglich.

    Und wie Max schon sagte, bei nichtpersonalisierter Werbung wäre das Budget gleichgroß –> Maximalprinzip.
    Folglich versuchen die Unternehmen dort zu werben, wo die Werbung ihrer Meinung nach erfolgreicher wäre.
    Und da nicht nur Facetube Werbegeld will, sondern auch Zeitungen, das Fernsehen, Radio und Co, stehen natürlich die Werbeplattformen um die Kunden.

    Folglich: Wenn Facetube nicht so attraktiv wäre, durch das Alleinstellungsmerkmal der personalisierten Werbung, würden die Werbekunden natürlich ihr Geld dort versenken wo sie es für besser halten. Zum Beispiel dort wo sie es schon Jahrzehnte lang machen und gute Erfahrungen haben: TV.
    Somit würde Facetube leer ausgehen und die Plattform nicht so qualitativ gut.

    QED?
    Ich hoffe doch.

    Gruß
    BrEin

    (Extremumprinzip habe ich jetzt mal weg gelassen. War mir auch neu. ;))

    • Du gehst davon aus, das Onlinewerbung nichts anderes hat als Personalisierung und ansonsten niemand online Werbung schalten würde. Das, wenn das Sammeln von persönlichen Daten über den Kunden nicht möglich wäre die Leute von YouTube und Facebook sich nicht einfach ein anderes gutes Verkaufsargument hätten einfallen lassen, um ihre Werbeflächen loszuwerden sondern sang und klanglos Pleite gewesen wären. Und du gehst davon aus, dass die Firmen weiterhin ihre Werbegelder ausschließlich in den klassischen Medien ausgegeben hätte, obwohl sich ihr Kundschaft inzwischen den ganzen Tag online tummelt. Beides halte ich für abwegig, aber ich bin ja auch nur ein Idiot ohne popelige Ausbildung.

      • „Du gehst davon aus, das Onlinewerbung nichts anderes hat als Personalisierung und ansonsten niemand online Werbung schalten würde.“
        Mhhh, nicht ganz. Wenn personalisierte Werbung verboten wäre, dann würde man sicher auch andere attraktive Lösung finden. Das spekuliere ich jetzt mal. Aktuell ist personalisierte Werbung das scharfe Schwert.
        Also, möglich *wäre* es, *ist* es aber nicht.

        „Das, wenn das Sammeln von persönlichen Daten über den Kunden nicht möglich wäre die Leute von YouTube und Facebook sich nicht einfach ein anderes gutes Verkaufsargument hätten einfallen lassen, um ihre Werbeflächen loszuwerden sondern sang und klanglos Pleite gewesen wären.“
        Nein, Onlinewerbung *hat* ja auch sogar noch andere Vorteile. Zum Beispiel lässt sich nachmessen, wie viele Personen (1Rechner=1Person) die Werbung gesehen haben. Bei Radio/TV kann das nur geschätzt werden. Online kann sogar ermittelt werden, wie viele der Kunden die Werbung interessierte (Klick) das kann man im Radio/TV nur noch über Studien abschätzen.
        Dennoch ist es in meiner Wahrnehmung so, dass die personalisierte Werbung (in Verbindung mit den anderen Vorteilen) am Besten bei den Werbekunden ankommt.
        Pleite wären die Firmen also nicht gleich, aber sie würden wohl weniger verdienen.

        „Und du gehst davon aus, dass die Firmen weiterhin ihre Werbegelder ausschließlich in den klassischen Medien ausgegeben hätte, obwohl sich ihr Kundschaft inzwischen den ganzen Tag online tummelt.“
        Genauso wenig, wie die Werbegelder jetzt ausschließlich online versenkt werden. /Ihre Kunden/ – es kommt halt darauf an, von welcher Firma wir hier reden. Aber im Ganzen geht es um das Verhältnis. Gut anzunehmen, dass ein werbestarkes Unternehmen, dass sowohl online, als auch über Radio/TV/Plakate und Co. werben kann, wie MediaMarkt, dann seine Werbegelder eher auf letzter schieben würde.
        Und die Gewinne der Unternehmen sind ja nicht binär. Pleite oder unfassbar viel Geld. Es reicht ja anzunehmen, dass ohne Onlinewerbung die Gewinne dieser Firmen sinken würden. Das alleine ist doch schon ein Argument. Zumal sich das ja anhand der Klicks auch messen lassen würde.

        Aber ich gebe zu, da habe ich mich auch zu scharf ausgedrückt: „Somit würde Facetube leer ausgehen und die Plattform nicht so qualitativ gut.“

        Aber das Maximumprinzip würde halt dafür sorgen, dass Facetube und Co. weniger bekommen würden, wenn sie auch nicht gleich ganz leer ausgehen würden. Dennoch halte ich das Argument weiterhin für valide.
        Es erklärt immer noch warum personalisierte Werbung „gut“ in deren Augen ist.

        „Beides halte ich für abwegig, aber ich bin ja auch nur ein Idiot ohne popelige Ausbildung.“
        Tut mir leid, dass ich dich so getroffen habe. Das wollte ich nun nicht. Ich wollte nur zeigen, dass das irgendwie Allgemeinwissen ist. Commen-Sense halt.

        Gruß
        BrEin

        • Eventuell würden diese Firmen etwas weniger verdienen. Das will ich gar nicht bestreiten. Es ist aber kein Automatismus, und, wie du eben auch schreibst, nichts was diese Unternehmen in die Pleite getrieben hätte.

          • Richtig, kann es aber sein, dass wir am eigentlichen Thema vorbei sind?

            Es ging doch darum, dass personalisierte Werbung für die Firmen, die diese Daten sammeln und für die Werbekunden vom Vorteil sind. (Wenn es auch ggf. nachteilig für die Benutzer der Dienste ist. #PRISM)

            Dein Argument: Es wäre für die Firmen nicht von Nachteil auf pers. Werbung zu verzichten, da eh das gleiche Budget ausgegeben werden würde.
            Gegenargument: Von diesem Kuchen bekämen aber Onlinefirmen, die jetzt auf pers. Werbung setzen und diese Verkaufen (deutlich?) weniger ab. Folglich, ist es für diese Firmen von Vorteil (aus marktphilosophischer Sicht eine Notwendigkeit) auf pers. Werbung zu setzen.

            Nicht zu vergessen, dass eine solche Werbemethode auch zur Etablierung und zur Akzeptanz von Onlinewerbung geführt hat. Dies wäre ggf. auch ausgeblieben ohne eine solch erfolgreiche und bei Marketingleuten bestechende Methode. Sehr hypothetisch, deshalb nur als Anmerkung.

            _________

            Sollte ich nun aber das Thema verfehlt haben, dann tut es mir leid.
            Ich meine das als eines der Themen in den letzten 10 Minuten heraus gehört zu haben.
            Leider seid Ihr am Ende von einem Diskussionspunkt zum anderen gesprungen. Zufällig genau dann, wenn einer ein Gegenargument gebracht hatte. 😉

            Gruß
            BrEin

          • Es ging darum, ob YouTube (als Beispiel) ohne personalisierte Werbung merklich schlechter dastehen würde. Also, eigentlich ging es darum ob ein schärferer Datenschutz nennenswert negative Auswirkungen auf die Zahl und Qualität der Onlinedienste hätte. Ich glaube, beides wäre nicht der Fall.

          • „Es ging darum, ob YouTube (als Beispiel) ohne personalisierte Werbung merklich schlechter dastehen würde.“
            Ja: -> geringere Werbeerfolge -> kleineres Stück vom Werbekuchen -> geringere Investition in die Technik.

            Natürlich ist das nur eine These. Deine These ist ja, die Firmen würde irgendeine(!) andere technische Lösung finden, die ebenso gut wäre.

            Gut, gerade bei Youtube fällt mir keine personalisierte Werbung auf. Diese Plattform würde sogar ohne gut funktionieren. Aber Google verdient sein Geld dadurch und die finanzieren Youtube. Aber das ist wohl ein Punkt für dich.

            „Also, eigentlich ging es darum ob ein schärferer Datenschutz nennenswert negative Auswirkungen auf die Zahl und Qualität der Onlinedienste hätte. Ich glaube, beides wäre nicht der Fall.“
            Zwangsläufig ja. Aber wer hat das Recht (außer der FDP) ökonomische Interessen über Bürgerrechte und ggf. Menschenrechte zu stellen?
            Aus diesem Grund bin ich auch gegen Waffenexporte.

            Gruß
            BrEin

          • Es ist doch einfach so, dass die OnlineConetentAnbieter Daten sammeln und das integraler Bestandteil ihres Geschäftsmodells ist.
            Wenn Max jetzt behauptet, dass es auch anders ginge, dann sind nicht wir in der Beweispflicht, zu zeigen, dass es nicht anders geht, sondern er, zu zeigen, wie es anders gehen soll. Unsere These ist keine These, sondern die Realität. Die These ist die These von Max. Sich hinzustellen und das einfach so in den Wind reinzubehaupten ist einfach.

        • Noch mal zu meiner Motivation dahinter: Mspro hat in der Diskussion sehr stark darauf gepocht, dass viele Unternehmen nicht existieren könnten, wenn sie nicht genau dieses eine Geschäftsmodell hätten. Auch war sein Punkt sehr stark, das ohne Whispernet kein bequemer Datenabgleich zwischen seinen Geräten möglich sei. Meine Meinung ist, das beides nicht stimmt: die Unternehmen würden sich minimal anders finanzieren (vielleicht nicht ganz so blendend) Whispernet würde halt eher über die eigene Infrastruktur laufen und nicht über Amazons Server. Die Einschränkungen dadurch wären vermutlich minimal, der Privatsphäre wäre aber sehr stark geholfen.

          • Die Annahme vom mspro ist aber plausibel. Wenn Du dachtest (und er das vll. sogar so meinte), dass ohne diese Werbung die Firmen pleite gehen werden, pleite gehen müssen, dann stimme ich Dir zu. Das ist eine Vermutung und sonst nichts.

            Wenn wir aber bei der Vermutung bleiben, ich halte die von mspro aber für begründet. Die Firmen würden tendenziell eher weniger als mehr Geld verdienen ohne personenbezogene Daten.

            Was das Whispernet angeht, so kenne ich mich damit nicht aus. Auch Symcing als Thema interessiert mich jetzt nicht so. Wobei ich mir schon vorstellen kann, dass es prinzipiell einfacher ist, eine zentrale Datenbank zu verwalten (Cloud) als eine verteilte Datenbankstruktur. Auch glaube ich nicht, dass auf deinen Mails DRM liegt wie auf den eBooks. (Dein Beispiel von weiter unten.) Gut, Googlemail könnte es wohl so machen wie Apple. Aber lizenzierte Bücher, Filme und Musikstücke shared man wohl lieber, wenn die entsprechende Firma die Hand drauf hat.

            _____

            Aber es stimmt. Alles würde auch anders gehen. Und zwar so, dass es für Benutzer und Firmen akzeptabel wäre. Da stimme ich Dir zu.
            Nur was ist die Motivation der Firmen dazu?
            Gut, für manche Projekte ist das das Alleinstellungsmerkmal (treema), aber wenn es das nicht ist? Wenn andere Features Vorrang haben?

            Also mit dem Markt zu argumentieren (wie mspro es mal kurz tat) halte ich für verfehlt.
            Vielleicht ist ein staatlicher Eingriff notwendig.

            Gruß
            BrEin

  4. @max

    Du kannst Whispernet einfach über Amazonseite deaktiveren. Falls man total paranoid ist, muss man den Kindle nicht mal Amazon verbinden. Einfach Wlan auslassen und Kindle nie bei Amazon registrieren. Ist halt ne Abwägung zwischen Komfort und Privatsphäre.

    • Genau darum geht es ja: wenn Amazon gewollt hätte, hätten sie problemlos eine Lösung bauen können, die genau so komfortabel ist, ohne dafür Daten an den Server schicken zu müssen. Es müsste eben keine Abwägung zwischen Komfort und Privatsphäre sein.

      • Um das richtig zu verstehen: ist das eigentlich eine generelle Kritik deinerseits an Clouddiensten? Weil das gilt ja ebenso für Apple, Google, Dropbox, hastenichtgesehen.

        und was du dir wünsch,t ist eine art peer to peer Lösung, dass die geräte ohne Cloud miteinander Daten syncen.Hab ich das richtig verstanden? Und gibt es sowas schon oder muss man das entwickeln?

        • Das ist mehr eine Kritik an den Zuständen. Es ist furchtbar bequem (für die Entwickler, gar nicht mal so sehr für die Nutzer) alles Zentral zu speichern. Diese Tendenz wird verstärkt, weil bei vielen Firmen eben auch das Geschäftsmodell das zentrale Speichern der Daten ist. Wäre es für diese Firmen schwerer Geld mit diesen Daten zu verdienen würden Clouddienste sich nicht einfach in Luft auflösen, sie wären vielleicht anders und zwar auch so, dass sie gar nicht so ein großes Interesse an den Daten hätten und sie eher als Last empfinden würden und sie darum eher Angebote entwickeln würden, bei denen die Daten beim User liegen, weil kostet sonst ja nur.

          Apple und Google sind da eigentlich ganz gute Beispiele: mein iPhone kann ich nach wie vor Problemlos ohne Cloud Backupen, meine Mails müssen nicht bei irgendeinem Webdienst lagern, ich komme auch ohne Apple Account relativ weit. (Könnte alles besser sein, na klar.) Im krassen Gegensatz zu Google, wo ohne die Wolke nichts geht. Die Gründe dafür sind keinerlei technischen, sondern rein in der Motivation der Unternehmen zu suchen. Nimm den Unternehmen die Motivation die Daten ihrer User zu sammeln, und sie würden damit aufhören und was anderes anbieten.

  5. Ich glaube auch nicht, dass Amazon eine Infrastruktur zur Verfügung stellen würde, über die Daten „blind“ getauscht werden könnten. Sowas würde auch schnell missbraucht werden. Für mich bietet Amazon einen Service an (Whispernet) und loggt/nutzt dafür die Daten um Ihr Geschäftsmodell zu verbessern (z.B. durch Empfehlugen). Dass diese Daten missbraucht werden könnten, steht ja außer Frage. Aber wie schon oben geschrieben, ist Whispernet optional.

    • Warum sollten sie das nicht tun? Schließlich ist diese Infrastruktur ein Dienst, mit dem sie Geld verdienen. Nimm Threema: über die kann man Daten auch „blind“ tauschen, das ist sogar das versprechen des Dienstes. Gibt sicher noch genug weitere Beispiele.

    • Ach so, und: wenn sie Whisphernet nicht über ihre Infrastruktur laufen lassen wollen, dann könnten sie meine Geräte ja im WLAN direkt untereinander Synchronisieren. Wäre in meinen Augen eh die beste Lösung.

  6. ZumThema NSA: Ich finde ein wichtiger Punkt ist folgender: Wenn ich bei der NSA sitze und alles über Michi rausfinden will, kostet mich das momentan einen halben Tag (nur mal als Beispiel). Danach weiss ich genau wer er ist, was ihn interessiert, wo er vielleicht Dreck am Stecken hat, was er runterläd und wieviel er verdient. In dem Moment wo ein Algorithmus die selbe Arbeit in 0.02 sek auslesen kann wird es interessant. Und ich spreche von vollem Verständnis und Analyse einer (zB) 5 Jahre Skype timeline in unter 1 Sekunde. Das klingt momentan noch wie eine Zukunftsvision, doch die Gefahr die davon ausgeht sollte man nich ausser acht lassen.

    Wenn nun eine Institution wie die NSA 10 Jahre später fest stellt dass Michael Seemann ein ‚Staatsfeind‘ ist oder mit seinen Publikationen befreundeten Institutionen schadet, dauert es genau 1 Sekunde um etwas zu finden was man Ihm vorwerfen kann. Ob es nun horrende Zahlungen für illegale gestreamte Filme oder sogar Knast ist. Man kann jeden leicht ausser Gefecht setzen, wenn man will. Die Macht der Daten darf man, auf lange Sicht, nicht unterschätzen. Heute werden sie für personalisierte Werbung benutzt und morgen?

    • Es gibt bei der Überwachung immer zwei wesentliche Punkte: Die Beobachtung und die Sanktionsmöglichkeit. Um illegale Streaming Loggings brauche ich mir deswegen keine Gedanken machen, weil der Staat da gegen mich keine Handhabe hat. Es ist nämlich straffrei. Auch andere „kleinere“ Rechtsverstöße sind kein Problem, denn sie sind nach den von dir genannten 10 Jahren eh verjährt. Anders sähe es aus, wenn ich beispielsweise wirklich professionell betrügen würde oder Kinderpornos konsumieren würde. Dann müsste ich mir über solche Dinge wirklich Gedanken machen.

      Du sagst, die Gesetze könnte man ändern? Das ist richtig, aber dann konzentriere ich doch meine Engergien in den Aktivismus zur Erhaltung/Verbesserung der Gesetzeslage, als auf das ohnehin kaum durchsetzbare Ziel, bei meinen Onlineaktivitäten unbeobachtet zu bleiben. Das halte ich für wesentlich effektiver.

      • „Du sagst, die Gesetze könnte man ändern? Das ist richtig, aber dann konzentriere ich doch meine Engergien in den Aktivismus zur Erhaltung/Verbesserung der Gesetzeslage“

        Genau. Zudem ein uraltes Post-Privacy-Argument, dass in die Köpfe offenbar nicht reingeht. Man möchte sich lieber verstecken. Das fast so, als möchte man den Unrechtsstaat vorwegnehmen: Man richtet sich schonmal im Bunker ein, bloß nicht für die Freiheit kämpfen, das wäre ja ein Risiko, lieber mitlaufen, ducken, Fresse halten, sich ein Verstecken häuslich einrichten.

        Um es mal etwas provokant auszudrücken.

  7. Wer ist das? „Nein!“, „Doch!“, „Nein!“, „Doch!“, „Idiot!“, „Selber!“
    Das nimmt meiner Meinung nach in letzter Zeit etwas zu. Schade.
    Um jetzt nochmal Öl ins Feuer zu gießen: Max hat ja mal sowas von Recht. Dazu einige Gedanken:
    Internet ist so erfolgreich, weil es Internet ist. Social Networks war auch ohne Werbung ein Rennner (myspace). Werbung hat evtl dazu beigetragen technische Entwicklung zu beschleunigen (Geld für Usability und damit größere Akzeptanz). Auf der anderen Seite kann Werbung auch investitionshemmend wirken: warum Geld für dezentrale Technologie ausgeben, wennn es eine kostenlose Cloud-Lösung gibt? Ich wünsche mir das so: Alle haben alle ihre Daten (incl. Social Network Profil) verschlüsselt auf ihren NAS liegen und Handys,E-Books, etc. syncen dann damit. Utopie?

  8. Mag sein das es am Alkohol lag oder an den bereits verstrichenen 2 Stunden aber der Diskussionsstil im letzten Drittel gepaart mit viel Ahnunglosigkeit war beinahe unerträglich.Die ganze Zeit mit den immergleichen halbgaren Argumenten im Kreis gedreht und dabei dem jeweils Anderen Dinge in den Mund gelegt. Erinnerte mich irgendwie an die Chewbacca Verteidigung aus den logischen Fehlschlüssen. Schade, hätte nicht sein müssen.

    • Die „Ja – Nein – Ja! – Nein! – JA! – NEIN! – JAAAAA!!! – NEIIIIIIIN!!!“ Technik ist halt die zentrale Diskussionsstrategie dieses Podcasts. 😉

  9. Whispernet und personalisierte Werbung waren nur zwei Beispiele mspros für die Vorteile von Data-Mining. Für eine positive Sichtweise auf umfangreiche Verdatung tritt mspro schon seit sehr langer Zeit ein, da kann ich mich auch an viele WMRs erinnern. Ich verstehe Max‘ Reaktion nicht, es wirkt so, als hätte er sich mit mspro nie über dieses Thema unterhalten.

    Ich habe nicht verstanden, warum das Werbebudget von Produktfirmen immer gleich groß sein soll, eagl ob Werbung effektiv ist oder nicht. Ich könnte mir vorstellen, dass eine Effizienzsteigerung von Werbung auch eine Erhöhung des Werbebudgets ermöglicht. Es mag eine „natürliche“ Grenze geben, denn die Leute können nicht unendlich konsumieren. Aber prinzipiell leuchtet es mir ein, dass effizientere Werbung mehr kostenlose Dienste ermöglicht. Zudem könnte personalisierte Werbung mit weniger Nervfaktor auskommen (weniger laut, weniger oft, weniger im Vordergrund).

    Bei den von facebook gespeicherten Scroll- und Hover-Daten würde mich mal interessieren, welches Missbrauchspotential Max sieht. Ist dieses nicht eher gering im Vergleich zum Missbrauchspotential der ganzen Kontaktdaten, um deren Speicherung ein soziales Netzwerk nicht herumkommt? Müsste man die Nutzung sozialer Netzwerke nicht deshalb schon ablehnen?

    • Zu Werbung: der einzige Zweck von Werbung ist es laut, häufig und nervig zu sein. Menschen kaufen das Produkt, dass ihnen vertraut ist. Dieses Gefühl der Vertrautheit wird durch ständiges wiederholen des Namens in deinem Wohnzimmer erreicht. Werbung wird immer nervig sein. Das ist ihr Existenzzweck.

      Zum Scrollverhalten: ich sehe auch kein direktes Missbrauchspotential bei diesen Daten. Aber es hat ja einen Grund, warum Facebook diese Daten sammelt, und alles, was sich gebrauchen lässt, lässt sich auch missbrauchen. Und nur weil ich oder du nicht innerhalb von 3 Sekunden nachdenken auf ein Missbrauchspotential kommen, heißt das noch lange nicht, dass nicht einer der vielen Menschen bei Facebook, Geheimdiensten und Polizei exakt etwas dafür findet.

      Die Einstellung: „mir fällt auf Anhieben kein Missbrauchspotential für diese Information ein, darum ist auch keins gegeben“ halte ich für bestenfalls naiv, für schlimmstenfalls extrem ignorant.

      Ich hielt mspros Einstellung bisher immer für ein „man muss auch die positiven Seiten sehen“. Das solche Daten eben auch positive Dinge ermöglichen. Das er allerdings jede Form von Datensammlung egal durch wen für sowieso ungefährlich und potentiell gut und definitiv niemals Nutzerschädigend hält hat mich doch geradezu fassungslos zurückgelassen, insbesondere auch in Anbetracht der Überwachung, die er ja auch selbst verurteilt. Das überhaupt erst der allzu sorglose Umgang mit privaten Daten diese Totalüberwachung möglich gemacht hat scheint er nicht sehen zu wollen. Obwohl er in der selben Sendung darüber klagt, dass die Geheimdienste vermutlich eher gestärkt als geschwächt aus dieser Affäre gehen werden. Wie passt das zusammen?

      • Max, ein Mindestmaß an Sachlichkeit fände ich an dieser Stelle hilfreich.

        > alles, was sich gebrauchen lässt, lässt sich auch missbrauchen.
        Das ist genau die Einstellung, die ich immmer bekämpfe. Mit dieser Argumentation wird jede Datensammlung illegitim erklärt. Das halte ich für falsch.

        > Ich hielt mspros Einstellung bisher immer für ein “man muss auch die positiven Seiten sehen”. Das solche Daten eben auch positive Dinge ermöglichen.
        Das ist auch weiterhin meine Einstellung. Auch in diesem Fall. Das Scrollverhalten zu tracken erlaubt die Optimierung der Seite und könnte helfen den Algorithmus des Newsstroms individuell zu verbessern. Es gibt einige positive Dinge, die mir einfallen, die man mit den Daten machen kann und nur wenig negative. Deswegen halte ich es zunächst für legitim diese Daten zu sammeln.

        > Das er allerdings jede Form von Datensammlung egal durch wen für sowieso ungefährlich und potentiell gut und definitiv niemals Nutzerschädigend hält
        Ich weiß nicht, an welcher Stelle ich das gesagt haben soll. Das war noch in keiner Sekunde meines Lebens meine Meinung und ich habe sie noch nie irgendwo vertreten. Das hast du dir ausgedacht. Deswegen ist meine Einstellung auch zur NSA-Überwachung dazu vollkommen konsitent.

        • Gebrauch vs. Missbrauch: zeig mir irgendwas, wirklich egal was, was sich zwar für etwas gutes gebrauchen lässt, aber nicht missbrauchen. Mit dieser Argumentation wird auch nicht jede Form der Datensammlung für illegitim erklärt sondern lediglich für bedenkenswert. Und selbst wenn die Konsequenz wäre, dass jede Datensammlung illegitim wäre, kann man nicht so tun, als ob man beliebige (oder nahezu beliebige) Daten sammeln könnte und es nur positive aber keine negativen Auswirkungen haben könnte.

          Scrollverhalten zu tracken ermöglicht möglicherweise die Seite zu verbessern, ermöglicht aber auch mitzubekommen, über welchen Artikel und Werbenachrichten ich wie lange hovere und welche Nachrichten ich vermutlich lese, ohne dass ich auch nur ein mal klicke. Sag mir, wie es nicht möglich sein sollte, dass die Information nicht missbraucht werden kann.

          >> Das er allerdings jede Form von Datensammlung egal durch wen für sowieso ungefährlich und potentiell gut und definitiv niemals Nutzerschädigend hält
          > Ich weiß nicht, an welcher Stelle ich das gesagt haben soll.

          Wir haben über das LG Fernseher Problem geredet. Viele LG Fernseher posaunen über mich in die Welt hinaus, welche Sender ich sehe und wie die Dateien heißen, die ich mir anschaue, auch bei privaten Urlaubsvideos und Raubkopien oder Pornos. Diese Daten werden in jedem VDS Profil gespeichert und vermutlich von jedem Geheimdienst, der die Daten auf ihrem Weg vom Konsumenten bis zu LGs Analytics Server greifen kann.

          Wir können uns leicht vorstellen, wie viele Länder diese Daten nutzen, um z.B. das schauen von staatlich nicht erwähnten Videomaterial zu sanktionieren. Wir können uns leicht vorstellen, wie dringend die hiesige Filmindustrie diese Daten haben will. Wir können uns vorstellen, wie schnell die CSU fordert, dass diese Daten ausgewertet werden müssen (wegen Kinderporno und Terrorismus.)

          Der Kicker: diese Daten werden von LG im Augenblick augenscheinlich nicht mal analysiert, sondern landen im Müll. Es ist also nicht mal potentiell möglich, dass LG damit irgendwas für den Kunden gutes machen könnte, egal ob sie es vorhätten oder nicht. Sie pusten also Daten es mal provisorisch in die Welt hinaus, die sie dann nicht mal nutzen. Dein Argument, das die Daten schon für irgendwas positives genutzt werden könnten greift also nicht.

          Dieses gesamte Verhalten fandest du im Podcast absolut okay und in keiner weise negativ, so lange irgendwo in den Datenschutzbestimmungen im Kleingedruckten steht, dass Daten gesammelt werden.

          Ich würde sagen, das kommt schon verdammt nah an meine Zusammenfassung ran.

          • Ich habe keine Lust die Diskussion noch mal aufzuwärmen aber gut. Meine Meinung ist die: LG tut das (oder hat vor das zu tun) was alle im Netz befindlichen Anbieter von Content eh schon machen. Ich sehe diese Entwicklung im Kontext des ubiquitous computing, also des Trends, dass alle Gegenstände nach und nach Computer werden und zucke mit den Schultern.

            Dass du irgendwelche emotionalen Spezialanforderungen an das Gerät „Fernseher“ stellst, kann ich für mich nicht nachvollziehen. Ich besitze seit ca. 15 Jahren keinen Fernseher mehr und weiß gar nicht mehr, wie es ist, unbeobachtbar Dinge anzuschauen. Vielleicht ist das ja ein vollkommen erhebendes Gefühl, wie gesagt, ich kenne ich nicht mehr (hab es aber auch nie vermisst). Deswegen ist die Nachricht, dass LG jetzt das tut, was bei meinem Medienkonsum seit vielen Jahren schon Normalität ist, nur so mittel- bis minder-erschreckend. Sorry, dass ich da keine Empathie für habe.

            Was das Missbrauchspotential angeht, sind wir ebenfalls nicht in einer neuen Situation, weil: wie gesagt, ist halt standard. Und deswegen lege ich die selben Maßstäbe wie sonst an und denke, dass das schon klar geht. Wenn du anderer Meinung bist, vermisse ich ehrlich deinen Aufschrei zu Zattoo, iTunes, Youtube, diversen Mediacentern, Netflix, Whatchever, sogar die ganzen illegalen Streamingseiten und Filehostern. Ich sehe nicht, warum man da anders reagieren soll, weil das Gerät Fernseher statt Computer heißt.

          • Wenn ich das jetzt richtig rauslese, dann sagst du, dass ich deine Position ganz gut zusammengefasst habe. Auf die konkreten Beispiele die ich genannt habe gehst du in keinem Wort ein, stattdessen machst du das pure Aufzeigen, dass das etwas problematisches sein könnte als „total erhebendes Gefühl“ lächerlich.

            Und ja, für viele Menschen ist es ein total erhebendes Gefühl Dinge unbeobachtet und damit halbwegs frei zu machen. Nur weil du dieses Gefühl nicht nachvollziehen kannst hast du noch lange keinen Grund dieses Bedürfnis lächerlich zu machen oder als überflüssig oder falsch darzustellen.

      • „Und nur weil ich oder du nicht innerhalb von 3 Sekunden nachdenken auf ein Missbrauchspotential kommen, heißt das noch lange nicht, dass nicht einer der vielen Menschen bei Facebook, Geheimdiensten und Polizei exakt etwas dafür findet.“

        Da hast du sicherlich recht, aber du hast ja gesagt, dass es diese Scrolldaten sind, die dich von der facebook-Nutzung abhalten. Das wundert mich insofern, als facebook noch wesentlich sensiblere Daten speichert. Es wirkt auf mich so, als würdest du die Speicherung anderer Daten (z.B. Kontaktdaten) eher akzeptieren, soweit facebook darauf eben nicht verzichten kann. Und diese Sichtweise finde ich etwas „prinzipienreiterisch“ – es gibt ja dieses Prinzip der Datensparsamkeit: Alle Daten, die man nicht unbedingt braucht, soll man auch nicht erheben. Verstehe ich das richtig, dass es dir darum geht?

        „Das er allerdings jede Form von Datensammlung egal durch wen für sowieso ungefährlich und potentiell gut und definitiv niemals Nutzerschädigend hält“

        Da übertreibst du, glaube ich, ein wenig. Ich hatte eher den Eindruck, dass mspro sich auf dieses prinzipielle Ablehnen einer umfassenden Speicherung nicht einlassen will. Er hat dich ja auch mehrfach aufgefordert, die von dir vorgebrachten eher allgemeinen Bedenken zu konkretisieren.

        • Das Beispiel mit dem Scrollverhalten war nichts weiter als ein ganz persönliches Beispiel, dass mir bei jeder Scrollbewegung die ich auf Facebook mache dieser Gedanke durch den Kopf schießt „und das wird jetzt auch gespeichert“. Das ist genau das von vielen beschriebene Phänomen, dass man anfängt sein Verhalten anzupassen, wenn man überwacht wird. Es war mehr eine Anekdote. Ich finde anderes Datensammeln von Facebook durchaus schlimmer, es war aber auch mehr ein Beispiel für das „alles, was sie kriegen können.“

          Ich glaube nicht, dass ich übertreibe. Ich habe über das LG verhalten erzählt, mspro meinte „das machen ja andere auch, nichts neues, weiß eh jeder™“ (was ich bezweifle). Außerdem meinte er, dass man mit den Daten ja nicht sonderlich viel anfangen könnte (was ich bezweifle). Mein Einwand, dass das Muster aber ist, das schlicht alles an Daten gesammelt wird, was technisch machbar ist. Und das immer mehr Geräte immer mehr Informationen sammeln, ohne darüber nachzudenken, einfach weil es geht, selbst wenn sie nicht genutzt werden (wie im LG Beispiel) werden sie dennoch über unsichere Leitungen in die Welt hinaus geblasen, fertig zum Abgreifen durch jeden Staat und jeden Telko. Das fand mspro nicht schlimm und war der Meinung, das es schon irgendwofür gut sein werde. Ich habe also beileibe nicht übertrieben, sondern nur seine Meinung wiedergegeben.

  10. Hallo ihr beiden!

    Ich möchte vorschlagen, dass ihr in WMR weniger streitet. Eine zunehmende Zahl von Themenblöcken sind kaum noch erträglich, ob der Verachtung die aus euren Stimmen klingt, wenn’s um Urheberrecht oder diesmal personalisierte Werbung geht. Das ist schade und ich sehe da eher eine Verschärfung als ein konstruktives Ausdiskutieren.

    Wie wär’s, wenn ihr Streittehmen lieber nach einer Argumentationsrunde ohne Überzeugung des jeweils anderen abbrecht, und eure Argumentationslinien in Blogposts packt? Das und im Podcast über weniger Streit-anfällige Themen reden, könnt ihr IMHO im Gegensatz zum Streiten sehr gut. Diese Diskussionsqualität bei Themen, zu denen eure Meinungen nicht schon festgefahren sind, hat mich seit der ersten Folge gebannt. Bitte erhaltet die und lagert lieber mal ein Thema in eure Blogs aus 🙂

  11. Ich habe erst ein paar Episoden gehört und muss sagen, das war bisher die interessanteste. Nicht zuletzt aufgrund des letzten Themas – NSA, Datenüberwachung, etc. Es ist wirklich spannend zu hören, wenn sich zwei unterschiedliche Meinungne gegenüberstehen und keiner der Meinungsvertreter ein Idiot ist.
    Bravo – weiter so!

  12. Ich dachte immer – und das fand ich immer einen interessanten Aspekt – eine These zum Kontrollverlust ist, dass Daten/Datenbanken miteinander verknüpft werden und sich daraus in der Zukunft Schlüsse ziehen lassen werden, die wir heute noch gar nicht absehen können. Wie soll man denn dann einschätzen, was das Scrollverhalten einmal bedeuten wird? Vielleicht ist es sogar so, dass man selbst nach langem Überlegen kein Missbrauchspotential für diesen einzelnen Aspekt findet. Doch können wir einschätzen was sich aus der Verknüpfung oder in der Zukunft ergibt? Vielleicht errechnet ein Algorithmus, dass dieses spezielle Scrollverhalten im Zusammenhang bedeutet, dass man ein Terrorist sei?

    In diesem Zusammenhang finde ich es bemerkenswert, wie sicher sich mspro ist, dass ihm aus der Datensammelei keine Nachteile erwachsen. Ich wäre mir dabei nicht so sicher. Mal abgesehen davon, dass Geheimdienste sich nicht unbedingt an Gesetze halten, könnte ich mir z.B. folgendes vorstellen: Die Schufa bekommt diese Daten und lässt diese negativ in ihren Score einfließen (vielleicht hat da jemand im Hintergrund entsprechend lobbyiert) und die Konsequenz ist, man bekommt keinen Mobilfunkvertrag oder Internetanschluss mehr.

    Was mich aber wirklich irritiert: Mspros Position ist, dass das Datensammeln vollkommen in Ordnung ist. Alles super und es gibt keinen Grund etwas dagegen zu unternehmen – man hat ja sogar Vorteile davon. Was ich dann aber nicht übereinander bekomme: Warum ist dann VDS schlecht? Und warum sollte man dann die Geheimdienste abschaffen? Die sammeln doch auch nur Daten?

  13. Ich finde es schade, dass Max kaum Argumente für seine Positionen findet und lieber immer die selben Sätze wiederholt ohne etwas neues zur Diskussion beizutragen.

    So fand ich mspro bei der Facebook-Diskussion deutlich überzeugender. Ich finde aber auch, dass es für Max‘ Position gute Argumente gegeben hätte. Außer dem Versuch ein schwammiges Bedrohungspotential durch Datenerfassung zu erzeugen kam aber leider nicht viel :/

  14. Ahoi,

    wie meistens ganz nett und interessant, euch beim Plaudern abzuhören.

    Zum Thema Daten/Privatsphäre/Geheimdienste: ganz unabhängig davon, dass ich postprivacy schon prinzipiell für einen geistigen Kurzschluss halte (würde jetzt vermutlich zu weit führen): ich verstehe nicht ganz, wie gegenüber den Geheimdiensten sogar jetzt (nach den Snowden-Leaks) bei Mspro noch eine derart krasse Naivität herrschen kann.

    Es klingt ja immer wieder das „ach naja, die machen ja auch gute Sachen, z.B. Anschläge verhindernt“-Ding durch. Dazu muss man zuerst mal anmerken, dass Geheimdienste (und gerade die britischen/amerikanischen) seit jeher Machtinstrumente waren, die ihre Aufgabe und Funktion primär in der Machterhaltung der jeweiligen politischen/militärischen Klasse sahen. Die Geschichtsbücher sind randvoll mit Beispielen, wo von Geheimdiensten nahezu jedes vorstellbare Verbrechen begangen und bis oben hin mit Lug und Trug garniert wurde, nur um ein Land in einen Krieg zu verwickeln o.ä….in der zweiten Hälfte des 20. Jhd. insbesondere gibt es in dieser Hinsicht wohl niemanden, der sich auch nur entfernt mit den entsprechenden Machenschaften von CIA und NSA messen könnte (Kuba, Nicaragua, Afghanistan, Irak etc etc pp). Schon daraus sollte man lernen, dass man keineswegs davon ausgehen darf, dass Geheimdienste ja schon prinzipiell ganz bestimmt das richtige tun werden und man sie dabei besser nicht stören sollte. Salopp gesagt: kommt die CIA (oder der BND) heute auf die Idee, dass es den amerikanischen (deutschen) Interessen nützt, wenn morgen in Pakistan ein paar Busse mit Zivilisten in die Luft fliegen….dann knallts höchstwahrscheinlich morgen in Islamabad. Mag ein relativ krasses Beispiel sein, aber davon gibts in der Geschichte wie gesagt nun wirklich mehr als genug (und es stehen sicherlich nicht alle solche Aktionen haarklein in Geschichtsbüchern).

    Was aber noch dazu kommt: die zum Teil (v.a. natürlich in den USA) gewaltigen Geheimdienst-Apparate, die während des kalten Kriegs aufgebaut wurden, sind ja 1989 nicht einfach mal eben verschwunden. Die Leute, die damals jung eingestellt wurden, arbeiten natürlich immer noch in ihrer jeweiligen Behörde und nach 20 Jahren Pentagon o.ä. ist selbstverständlich jeder Mitarbeiter brainwashed genug, um zu glauben, dass das Fortbestehen der westlichen Welt einzig und allein davon abhängt, dass möglichst jede Person auf dem Planeten möglichst permanent möglichst allumfassend überwacht und bei Bedarf präventiv von der nächsten Drohne eliminiert wird. Und zwar selbstverständlich lieber 1000 Leute zuviel als einer zu wenig, sonst kriegt man ja am Ende von seinem CIA-Chef einen über die Rübe und verliert den Job (und das bei dem aktuellen Stellenmarkt – gar nicht gut). Das passt wunderbar in ein politisch-wirtschaftlich-gesellschaftliches Klima, das von Angst beherrscht wird und nichts festigt Macht so gut wie Angst. Ergo wird selbstverständlich jeder Innenminister (egal welcher Regierung und egal welcher Partei, das sind nur graduelle Unterschiede) im Zweifelsfall lieber überwachen, lieber einsperren und lieber eliminieren lassen. Und aus der Tatsache, dass es natürlich trotz aller Maßnahmen immer wieder irgendwelche Zwischenfälle geben wird, wird immer nur gefolgert werden, dass man dann eben noch mehr Geheimdienst, noch mehr Kontrolle, noch mehr Polizei, noch mehr Gefängnisse, noch mehr Überwachung – kurz: noch weniger Freiheit bräuchte.

    Dass es den Geheimdiensten (zumindest momentan) sicherlich in den Kram passt, dass es hier nicht ständig irgendwelche Anschläge in der Kölner Innenstadt gibt, steht außer Frage. Es könnte aber ganz leicht und sehr schnell auch anders sein. Es gibt schlichtweg KEINEN Grund, einem Geheimdienst auch nur einen halben Nanometer weit über den Weg zu trauen, das folgt schlichtweg aus ihrer institutionellen Verfasstheit, den (geo-)politischen Kontexten und vor allem den Motiven und Abhängigkeiten ihres Personals.

    • Da man davon ausgehen kann, dass sich die meisten Geräte über kurz oder lang im selben WLAN treffen sollte das in der Praxis ein eher kleines Problem sein. Und wenn ein paar große Firmen etwas mehr Druck machen würden, wäre es auch um die Verbreitung von IPv6 schon etwas besser bestellt.

  15. Super Folge.
    Ich finde Max Position die „richtigere“.

    Und ich bezweifle ganz stark, dass es den meisten Leuten egal ist, dass andere unbekannte Leute wissen, was sie sich anschauen.

    Um den „Kontrollverlust“ nicht zu erleiden, muss man einfach nur die Daten nicht erheben oder einfach verwerfen.

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