Diesmal war die Zeit zwischen den Podcasts etwas kürzer, dafür der Podcast auch. Leider ist die Soundqualität von StudioLink immer mal wieder abgekackt und wir wissen nicht, ob es an Michis Rechner oder seiner Internetverbindung lag. Tjo.
Wir sprechen über die Google I/O, spekulieren über den Zustand des Kapitalismus und regen uns über Veganerhasser auf.
Ein paar Links zur Krise des Kapitalismus:
- Die Krise des Kapitalismus erklärt durch finanzialization.
- Reuters über die Immobilienblase in UK.
- Is Innovation Over? Artikel über das Buch von Robert J. Gordon: The Rise and Fall of American Growth (Amazon Affiliate Link)
- Forderungen von Ralf und Stefan Heidenreich (Amazon Affiliate Link)
- Postcapitalism von Paul Mason: (Amazon Affiliate Link)
- Mein Talk auf der RPTen zu Netzinnenpolitik. (Ist hinführend zu einer Skizze von Postkapitalismus …)
Hallo, zum Kapitalismus:
Also dass es uns nach dem Krieg krass gut ging lag am Marshallplan, offizieller Name: European Recovery Program.
Sonst empfehle ich das Buch „Weltmacht IWF: Chronik eines Raubzugs“ von Ernst Wolff. Das ist ziemlich augenöffnend. Auch „Confessions of an Economic Hit Man“ von John Perkins zeigt schön wie der Einfluss von Reich auf Arm so funktioniert.
Generell vermute ich auch dass der Kapitalismus nicht weiter gut geht. Es gibt auf einem begrenzten Lebensraum (Erde) eben kein grenzenloses Wachstum. Dazu das Buch „Limits to Growth“ und auch die Updates und das hier http://www.theguardian.com/commentisfree/2014/sep/02/limits-to-growth-was-right-new-research-shows-were-nearing-collapse von 2014.
Wir haben auch jetzt schon viele Jobs die überflüssig sind und eingespart werden könnten. Geht mal durch eine Fußgängerzone und guckt welche Produkte für das Leben wirklich wichtig sind. Da bleiben kleiner 10% übrig. Und das zeigt auch wieviele Leute sehr schnell arbeitslos werden könnten wenn es mal eine große Kriese gibt. Da bleibt von unserem riesigen Dienstleistungssektor fast nichts mehr übrig.
Was mich interessiert ist aber, ob das was wir erleben einfach der Lauf der Dinge ist, ein fressen und gefressen werden im Kapitalismus, oder ob das schon so weit ist, dass die Mächtigen nurnoch wenige reiche Familien sind die den Rest unter sich aufteilen. Vielleicht noch die Russen und Chinesen die da nicht mitspielen wollen, …
Es ist eben schon sehr beängstigend, wenn man mal guckt welche Großkonzerne alles zusammengehören, welche Medien zusammengehören und wie wenige es am Ende sind die dahinter stecken. Natürlich unterstelle ich den Superreichen nicht, dass hier der Untergang der Menschheit geplant wird, das wäre absurd, es ist aus meiner Sicht die Anhäufung von Kapital bei immer weniger Menschen. Das ist der Weg hin zu Orwell. Da im Buch wird es genau richtig gemacht: Man lässt die Unterschicht nicht so ausbluten, dass die auf die Straße gehen, nein, man gibt ihnen Unterhaltung und Bier. (In 1984 darf das nur die Unterschicht.)
Heute halten die Bauern Tiere, die melken sie und sorgen dafür, dass es ihnen nicht zu schlecht geht. Ich könnte mir gut vorstellen, dass das auch ein Konzept für die Menschen ist. Früher haben das die Könige übertrieben, dann gab es Revolution, aber vielleicht ist auch ein dauerhafter stabiler Zustand der mäßigen Unterdrückung vorstellbar. Also ohne Persönlichkeitsrechte, mit gläsernen Bürgern, harter Arbeit, aber eben mit billiger Unterhaltung und doch noch gerade genug Wohlstand damit der Leidensdruck nicht zu groß wird. Sehr passend ist da auch der Chilling Effect und auch, wenn der Eindruck verstärkt wird, als Einzelner sei man ohnehin machtlos.
ielleicht könnten wir uns alle auflehnen gegen so Dinge wie TTIP, aber viele machen das nicht, weil sie nicht an ihren Einfluss glauben. Viele verschlüsseln eben nicht ihre Mail weil sie glaube das sei jetzt eh schon egal.
Aus meiner Sicht hat das Kapital gewonnen. Und zwar erst nach dem Krieg, vorher war es noch nicht so klar, wobei auch da Standardoil (heute Esso) mit den Nazis rege gehandelt hat. Auch damals waren wirtschaftliche Interessen schon vor den menschlichen.
Ich bin gespannt wie es die nächsten Jahre weiter geht. Vermutlich werden sich die Reichen abschotten und vorbereiten auf schlechtere Zeiten. Das kann man jetzt auch schon beobachten mit der Festung Europa und den Reichenghettos die zunehmend entstehen. In England ist die Entwicklung schon etwas weiter wie hier, dort gibt es nicht nur die Abgrenzung gegenüber Ausländern, sondern auch gegenüber der Unterschicht im eigenen Land. Schulgebüren und hohe Kosten für ein Studium sind Hürden um einen Aufstieg nach oben zu erschweren.
Sonst: Weiter so!
Super interessant. Bitte mehr dazu in der nächsten Folge.
Und wegen der Verbindung: Vielleicht mal auf 5Ghz wechseln.
Zum Thema Ladedock: Das hat vor zig Jahren der Palm Pre schon super hinbekommen.
Aber das war doch per Induktion. Aber stimmt, darüber hinaus war das schon sehr nah an meiner idealen Variante dran.
Wow.
Das war vielleicht der schlechteste Beitrag zum Kapitalismus, den ich je gehört habe.
Klar ist die Transaktion bei Wikipedia geringfügig, aber sie erhöht die Produktivität der Gesamtwirtschaft, weshalb sich ihre Wirtschaftsleistung einfach nur verteilt. Sie ist vielleicht nicht direkt zuordenbar, aber definitiv da.
Jeder, der an der Uni oder in der Schule sitzt, weiß wie sehr sie die eigene Produktivität verbessert 😉 .
Nein, der Kapitalismus ist nicht gefährdet, die Reallöhne steigen und der gesamte Wohlstand der Welt ebenso mit.
Und nein, technologischer Fortschritt ist keine Deflation.
Und ja, technologischer Fortschritt ist ein Jobkiller, aber er kreiert deutlich mehr Jobs. Problem: Wegfallende Jobs sind in der Regel deutlich greifbarer und fallen deshalb mehr auf.
Blasen und Krisen sind übrigens vollkommen normal und systemimmanent, das heißt nicht dass dadurch der Kapitalismus kaputt geht.
Wenn man sich umschaut, hat der Kapitalismus der Gesamt(erd)bevölkerung nur Wohlstand gebracht, die Lebenserwartung in so ziemlich allen Ländern der Welt ist stark gestiegen, ebenso die Wirtschaftsleitung und Kaufkraft auch in ärmeren Ländern in Afrika.
Der Abgesang auf den Kapitalismus ist doch seit Marx schon eine alte Nummer und immer sehen irgendwelche Leute das vermeintliche Ende. Bewahrheitet hat sich das nie.
Das liegt vor allem daran: Wir können uns gar nicht vorstellen, wie Fortschritt unser gesellschaftliches und eben auch wirtschaftliches Leben verändern wird. Keiner hat sich vor 10 Jahren vorstellen können, inwiefern ein iPhone unser Leben komplett verändern wird, genauso wenig wie beim Erstflug der Brüder Wright.
Verlustängste sind hingegen greifbar und leicht verständlich. Der Mensch ist biologisch auch darauf programmiert, sich Sorgen zu machen und nicht zu träumen.
du scheinst nicht gerne zu lesen, oder? gut, die oben angegebenen bücher sind jetzt vielleicht etwas zu viel verlangt. aber hier ist ein artikel, den schaffst du: http://www.nzz.ch/wirtschaft/wirtschaftspolitik/traege-produktivitaet-ein-oekonomisches-paradoxon-ld.86386
Wo sieht man das Datum der aktuellen Folge?
Hallo 🙂
Ich bin nach längerer Hörpause zurück bei Eurem Podcast und finde das Thema Kapitalismus sehr spannend. Ich bin bei dieser Episode eingestiegen und werde als nächsten Schritt die neueren Episoden hören.
Jetzt zu dem was ich anzumerken hätte:
Bei Eurer Bauernrechnung seid ihr leider nicht auf die Frage gestoßen, WAS all die Bauern denn dann gearbeitet haben! Nicht aus jedem Menschen der heute seinen Job verliert, kann man etwas Anderes machen. Es gibt etliche Leute, die durch den Rost fallen und in den sozialen Abstieg geraten. Was, wenn es für 4000 Berufskraftfahrer keine 4000 Stellen gibt. Ich glaube das Problem haben wir heute im Arbeitsmarkt. Es gibt mittlerweile die absurdesten Berufe und viele davon liegen in der neuen Selbstständigkeit als EPUler. Die meisten EPUler leben Präkeriat die wenigsten haben eine Familie oder können sich vorstellen eine zu gründen. Viele Menschen haben ein Haus oder ein soziales Netzwerk, das sie nicht aufgeben können. Für solche Menschen ist der Verlust des Lebensunterhaltes ein Weltuntergang.
Für die Bauern muss ich an der Stelle noch einmal gesondert eine Lanze brechen:
Bauern sollten zur Infrastruktur gezählt werden. Bei einem Finanzcrash wäre es ganz praktisch, wenn sich die Bevölkerung mit Nahrungsmitteln selbst versorgen könnte – im Supermarkt wächst halt nix. Ohne Berufskraftfahrer schaut es ähnlich finster aus.
Die Wirtschaft wächst sicher weniger, weil die Bevölkerung an sich schrumpft und die Arbeitslosigkeit immer größer wird. Dazu kommen immer mehr dieser Strukturschwachen Regionen.
Den Ausweg habt ihr aber ohnehin schon gefunden: Das BGE 🙂
Ich mag Euren Gruselpodcast;
Nano