WMR231 – Requiem für die digitale Öffentlichkeit mit Susann Kabisch

Wir haben es nach der re:publica geschafft, uns zusammenzusetzen und haben sogar endlich mal wieder eine Gästin dabei: Susann Kabisch.

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10 Gedanken zu „WMR231 – Requiem für die digitale Öffentlichkeit mit Susann Kabisch

  1. Ich halt’s nicht mehr auf uns muss mich nochmal zur Palestina-Sendung melden.

    Ich habe die erste halbe Stunde, den Disclaimer, gehört. Nicht länger, denn das Problem ist einfach, dass man zu keinen guten Einschätzungen oder guten Debatten kommen kann, wenn die Grundlagen nicht faktisch richtig sind, nicht bekannt sind oder auf Hörensagen basieren.
    Das ist überhaupt nicht böse gemeint, das deutsche „Middle-of-the-Road-Narrativ“ ist auch das, mit dem ich lange durch die Welt gelaufen bin, diese grobe Mischung, die man als politisch-gesellschaftlich interessierter und wohlwollender Mensch aus deutschen Medienberichten, Diskussionen in der Schule usw. mitnimmt.
    Nach dem 7. Oktober habe ich mich dann intensiver mit dem Thema befasst. Und ich würde heute sagen, dass das „Middle-of-the-road-Narrativ“ eines ist, dass zu erheblichen Teilen auf antisemitischen Sterotypen und Erklärungsmustern basiert.
    Es geht hier um sehr viele Punkte, von der Wahrnehmung eines Konflikts zwischen „den Palestinensern“ auf einen und „den Juden/Israelis“ auf der anderen Seite über die Erzählung, „die Juden“ seien quasi nach dem zweiten Weltkrieg nach Palestina gekommen und hätten „den Palestinenstern“ das Land weggenommen – wofür man aufgrund des Holocaust und der Notwendigkeit einer Heimat für Juden aber ein gewisses Verständnis haben müsse. Usw.

    Aber diese Punkte sind ein Narrativ, eine tradierte Erzählung, keine historischen Fakten.

    Ich fände es wirklich wichtig, sich mit diesen vertraut zu machen, wenn man sich in der Öffentlichkeit zu der Thematik äußert (privat kann ich das niemandem verübeln, wenn man am Küchentisch seine Meinung sagt, dass man nicht für alles ExpertIn sein kann, aber in der Öffentlichkeit hat man aus meiner Sicht eine besondere Verantwortung). Sonst reproduziert man diese Narrative und schadet damit letztlich allen ethnischen Gruppen in der Region.

    • Ich habe leider nicht verstanden was deine Kritik oder überhaupt dein Punkt ist, aber wenn es dir irgendwie hilft, das hier geschrieben zu haben, dann sei es dir gegönnt.

  2. Irgendwie schade zu beobachten, wie ihr euch mit jeder Podcast-Episode weiter in euer Narrativ verstrickt, aus dem es anscheinend kein Entkommen mehr gibt. All das, was einen Ausstieg ermöglichen würde, wird geflissentlich ignoriert, z. B., dass Deutschland 2024 praktisch gar keine Waffen mehr nach Israel geliefert hat, oder dass der sogenannte „Kampf gegen Antisemitismus“ des Springer-Verlags schon lange vor dem 7. Oktober sehr unredlich geführt wurde, dass es aus dieser Ecke schon oft Rücktrittsforderungen gab (z. B. gegen den DLF), die aber letztlich ins Leere liefen, oder dass man auch im öffentlich rechtlichen Rundfunk mittlerweile beinahe täglich recht differenzierte Debatten mit interessanten Argumenten zum Thema verfolgen kann. Dass öffentliche Sprecher:innen (wie Johnny Haeusler) ihre Worte sorgsam wählen, würde man bei anderen Themen auch nicht als Problem entschlüsseln, hier aber wird es zum Indiz für ein größeres Problem.

    All das könnte man auch thematisieren, müsste dann aber die Möglichkeit aufgeben, sich als partikulare Ingroup zu stilisieren, die es eben einfach besser weiß, als alle anderen.

    • hallo Gruneul, keine der Sachen widerspricht oder widerlegt unsere Darstellungen und zu keine Lieferung in 2024 hätte ich gern einen Link, der oben verlinkte Artikel vom NDR ist von April. Wenn Du neuere Informationen hast, gern her damit.

  3. Danke für die fantastische Gästin und was für ein lohnendes Zitat zum Finale. Wenn die Möglichkeit besteht sehr gerne wieder einladen und weiter diskutieren.

  4. mir ist vollkommen schleierhaft was eure positionierung im nahostkonflikt konkret bedeutet. ihr macht da nur andeutungen und zieht das ganze auf eine metadikussion was man noch sagen darf oder nicht und geriert euch dabei als linke old white saviours. für mich persönlich ist die sache relativ unspektakulär: es gibt das völkerrecht dass es einem staat wie israel erlaubt und verpflichtet seine bevölkerung zu schützen, die vernichtung der hamas zähle ich darunter. ein bruch des völkerrechts ist es wenn dabei bewusst die zivilbevölkerung angegriffen wird. das sehe ich in diesem fall, auch wenn mir die faktenlage noch nicht klar genug ist (wahrscheinlich mein fail). ein bruch des völkerrechts ist es aber genauso wenn die hamas krankenhäuser als schutzschilde benutzt. was genau fordert ihr denn durch eure „positionierung“ und was darf man nicht mehr sagen? cease-fire? unproplematisch. besserer schutz der zivilbevölkerung: logo! natanyhu-regierung ist scheisse: eh! mitgefühl mit opfern? selbstverständlich. mich irritiert dass ihr für mich plötzlich damit anfangt antisemitismusdefinitionen zu hinterfragen. ich hab mir mal die ihra-definition durchgelesen. was konkret seht ihr daran kritisch?

  5. ich habe mir den tweet von geradline rauch angeschaut. ihr behauptet im podcast dass da nur im hintergrund hakenkreuze zu sehen seien die netanjahu mit einem nazi vergleichen. hä? auf dem hauptbild sind komplett offensichtlich 2 große hakenkreuze auf dem hauptplakat zu sehen. mir kommt eure relativierung wie gaslighting vor, in nem audiopodcast sieht man die offensichtliche lüge ja nicht… ob eine hochschulleiterin für das liken eines tweets zurücktreten muss seh ich auch nicht, aber, WTF? fühl mich als hörer manipuliert.

  6. Eine kurze Anmerkung zu Khola Maryam Hübsch, die ja gerade von Talkshow zu Talkshow tingelt und auch auf der rp aufgetreten ist.
    Sie ist Mitglied der Ahmadiyya Gemeinde in Deutschland und versucht diese Gemeinschaft als weltoffen und liberal darzustellen.
    Ihr Bruder Tariq Hübsch ist Lehrer bei dieser Gemeinde und man kann sich gerne mal einen Vortrag von ihm anhören:
    https://letscast.fm/sites/ansprachen-perlen-der-weisheit-jalsa-ijtemaat-sitzungen-459c1448/episode/der-islamische-kompass-in-einer-gottlosen-welt-tariq-huebsch-sahib
    Titel:“Der islamische Kompass in einer gottloses Welt“. Mit „gottloser Welt“ ist der „moralisch verkommende Westen“ gemeint.
    Schon in den ersten Minuten wird die lgbiq Bewegung mit Pädophilie verglichen. Und es wird im Laufe des Vortrages nicht besser.
    Nachdem ich mir den Vortrag angehört habe, komme ich zum Schluss, dass es sich hier um klare islamistische Propaganda handelt.
    Aber da soll sich jeder selbst eine Meinung zu bilden.

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