WMR 128 – Endlich Datengeschützt

Lange hat der Name des Podcasts nicht mehr so gepasst. Nach 2½ Monaten haben wir endlich unsere Datenschutzerklärungen aufgebügelt, unsere Cookiebanner mal geradegezogen und unsere Einverständinserklärungen abgenickt und haben endlich mal wieder gesprochen – am Tag der DGSVO. Also diskutieren wir lange über unsere Kernthemen und als ob das nicht schon alles unangenehm genug wäre reden wir auch noch über Trump und Blockchain und USB-C MacBooks. Also schnell anhören, bevor einer von uns beiden sein Recht auf vergessen werden geltend macht.

11 Gedanken zu „WMR 128 – Endlich Datengeschützt

  1. Ich will mal danke sagen für die vielen Stunden Unterhaltung und guten Gedanken, die Ihr mir schon auf der Fahrt von/zur Arbeit gebracht habt. Danke dafür! Ihr habt etwas zu sagen.

  2. oh, da danke ich auch sehr. Wollt’s grade anmerken. Hat mich zu sehr an unsere 16-Jährigen Zwillingsjungs erinnert (aka deBäbbis™), wo ich dann schreien muss: „Stopp, nacheinander, nicht zusammen!“ 😉

  3. Sehr verwirrendende Diskussion über die DSGVO der ich nur schwer folgen konnte, gespickt mit jeder Menge Widersprüche.

    P.s. wozu speichert ihr die Email-Mail-Adresse?

  4. Ein paar Gedanken zu eurer Diskussion über Tracking:

    Es ist nicht so, dass viele Menschen etwas explizit gegen relevantere Werbung haben – wobei ich gleichzeitig bezweifle, dass der explizite Wunsch nach unbedingt zielgerecht zugeschnittener Werbung auch nicht besonders hoch ist, sondern diese nur etwas mehr toleriert wird.
    Das Problem ist nämlich nicht das Endergebnis. sondern der (vermutlich notwendige) Weg zum Erreichen dieses. Wenn zielgruppengenaue Werbung ohne massives Tracking und Anlegen von personalisierten, feingliedrigen Profilen ginge, wäre die Diskussion eine ganz andere. So aber werden eben massenhaft Datensätze zu persönlichen Interessen, Aktivitäten und Einstellungen zusammengetragen, die eben auch einiges an Missbrauchspotenzial bieten. Und zwar sowohl durch den Staat (der durch die DSGVO leider weitestgehend unberührt bleibt) als auch durch Unternehmen.
    Auf Basis dieser Daten, egal wie zutreffend sie im Einzelfall sind, werden dann Entscheidungen getroffen und Aktionen durchgeführt.
    Es ist auch immer schön zu hören, dass ihr beide daran nichts schlimmes findet. Aber geht es denn primär um euch? Sind manche Aspekte des Datenschutzes nicht auch gerade für marginalisierte Gruppen wichtig, die sonst auf Basis dieser scheinbaren oder tatsächlichen Zugehörigkeit zu einer marginalisierten, unerwünschten Gruppe mit Problemen, Sanktionen, Schikane oder Verfolgung rechnen müssen? Dass ihr als vermutlich nicht sehr Marginalisierte trotzdem von Datenschutz- & Trackingregeln betroffen seid hat dann einfach etwas mit gesellschaftlicher Solidarität zu tun.
    Dass Diskriminierung natürlich letztendlich an ihren gesellschaftlichen Ursachen bekämpft werden muss ist stimmt selbstverständlich. Die uralte Post-Privacy Debatte, ob dies vor oder nach dem Outing der Personen passieren soll möchte ich hier nicht vertiefen.

    Ein weiterer Punkt der mir bei der Trackingdiskussion zu kurz kam: Wenn Menschen wissen oder glauben, beobachtet zu werden, passen sie ihr Verhalten an eine von ihnen imaginierte sozial erwünschte Norm an. Wenn sie nun entweder durch die Auswirkungen des Trackings (zB persönlich zugeschnittene Werbung) oder durch den expliziten Hinweis darauf, sich der „Beobachtung“ bewusst werden, geht die Schere im Kopf auf und die Angleichung des eigenen Verhaltens beginnt.

    Disclaimer: Es ist schon ein paar Wochen her dass ich die Episode gehört habe.

    • Wir haben durchaus über das Missbrauchspotential geredet. Und natürlich werden Menschen Aufgrund von Daten diskriminiert und das ist in vielen Fällen ein Problem. Daten ermöglichen aber auch viele gute Sachen. Viele Produkte, die wir jeden Tag selbstverständlich nutzen gibt es nur Dank großer Datensammlungen, und das nicht erst seit gestern. Eine Bank wird einen Kredit eben nur vergeben, wenn sie sich relativ sicher sein kann ihr Geld auch wieder zurück zu bekommen. Ja, dadurch werden arme Menschen diskriminiert, aber das würde nicht besser werden, wenn man diese Datensammlung einfach verbietet.

      Die DSGVO sieht Daten prinzipiell nur als böse, sie sieht nur das Diskriminierungspotential und sieht die Chancen nicht, ja will die Chancen nicht sehen. Das halte ich für höchstproblematisch, gerade wo wir ja nur eine kleine Ahnung davon haben, was man mit diesen Daten alles machen könnte.

  5. Ich fand ich Diskussion zu DSGVO nicht sehr ausgewogen. Private Kommunikation fällt nicht unter DSGVO. DSGVO geht um Konsens und personenidentifizierbaren Daten. Sehe nicht wie da GPS-Tracking mit Einwilligung oder grobes Targeting drunterfällt. Kinder-Handy statt allgegenwärtiges Kinder-Tracking wäre vielleicht der bessere erste Schritt. Wieso bei gefunden Geldbeutel nicht einfach der Carsharing-Support genutzt wird versteh ich auch nicht, nur weil Facebook schön bequem ist und diesmal als Internetpersönlichkeit gut geklappt hat.
    Hingegen guter Punkt mit dem Warnhinweis auf alles. Auch die Schwammigkeit stört mich. Vieles wird vermutlich über Punkte wie Kopplungsverbot und berechtigtes Interesse erst entscheidend. Die Diskussion mit lieber die Öffentlichkeit durch gesetzliche Fristen entscheiden lassen finde ich schwierig, wenn viel in halböffentlichen Gesellschaften/Netzwerken und neuen Technologien passiert.

    Ingesamt hat die Folge ein „Android bei MobileMacs“ ausgelöst: Dieser Moment, wenn nichtmal mehr versucht wird die Gegenposition zu verstehen und der eigene Bias total unreflektiert bleibt, als Facebook-Mitarbeiter und Post-Privacy-Experimentierer. Klar, es gibt sehr viele valide Kritikpunkte, die fallen aber hinten runter, wenn man sich auf falschen Grundlagen wild in Rage redet.

Kommentar verfassen