WMR156 – Versöhnlich in den Marathon

Und da sind wir wieder. Diesmal wieder mit okayer Audio-Qualität. (Bis auf den kurzen Ausfall der Verbindung bei etwa Minute 42) So langsam kommen wir in die Marathon-Phase dieser Krise und so verbreiten wir Durchhalteparolen für die Welt. Wir reden über unser Befinden, die Lockerung der Maßnahmen, Möglichkeiten des Containments, Verschwörungstheorien, Drosten und die Tracing-App, bevor wir ungewöhnlich versöhnlich enden.

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6 Gedanken zu „WMR156 – Versöhnlich in den Marathon

  1. Auch ich war völlig Fassungslos, dass Kinderbetreuung oder zumindest die Kinderrechte nicht im Ansatz in irgendeiner Entscheidung eine Rolle gespielt haben. Das hat mein Vertrauen in unseren Staat das erste mal in meinen 38 Jahren sehr beschädigt. So ähnlich muss es vielen türkischstämmigen Menschen in unserem Land gegangen sein, als die NSU Morde ans Licht kamen. Auch hier wurde eine ganze Bevölkerungsschicht von unserem Staat mit Missachtung gestraft. Ja, ich weiß, der Vergleich hinkt. Aber meine Erschütterung ist einfach riesig.

  2. Wenn die Bundesregierung die Strategie verworfen hat, den Virus ähnlich den Beispielen aus Asien eindämmen zu wollen, dann wohl hauptsächlich aufgrund des Drucks aus Teilen der Wirtschaft, der bei einigen Ministerpräsidenten gut verfing.

    Mehrfach war aus den Bundesländern zu hören, dass sie vielfach die Entscheidendungsträger sind, auf welche Art sie die Epidemie eindämmen wollen.
    Hier liegt der Bruch, zwischen der Intention der Bundesregierung, und dem zu beobachtenden abweichenden Handeln auf der Landesebene.

    Ich stell mir auch die Frage, wie tödlich ein Virus zu sein hat, um einen gesellschaftlichen Konsens zu erzeugen, dass dieser auf jedenfall ausgerottet gehört.
    5%? …10% Tote unter den Infizierten?

    Mögliche 2% mit hauptsächlich älteren Opfern reichen hier wohl anscheinend nicht.
    So erweckt Sars-Cov-2 den Eindruck, ziemlich gut auf der Kante zu liegen, ob man ihn einfach durchziehen lassen möchte (z.B. Schweden) oder möglichst verbannt (z.B. Südkorea).

    Was die möglichen 2% Letalität unterschlagen, sind zu befürchtende Langzeitfolgen nach überstandener Infektion, die schwer abzuschätzen sind.

    Spätetens an dieser Stelle komme ich dann klar zu der Zielstellung, das es besser ist, das Virus bis zur Verfügbarkeit eines Impfstoffes an der Ausbreitung größtmöglich zu hindern.

  3. Ich habe hier ja auch schon in den Kommentaren an der einen oder anderen Stelle gemeckert. Umso wichtiger ist es mir zu sagen wie sehr mir mspros Worte zum Abschluss über Fehler in dieser Ausnahmesituation und Nachsichtigkeit aus dem Herzen gesprochen haben.
    Vielen Dank dafür!

  4. Ich finde es eine Beleidigung weniger intelligenter Menschen, wenn Aluhüte immer als dumm bezeichnet werden. Wie Max ja auch richtig sagte, sind auch sehr intelligente Menschen Verschwörungs-Loonies.

  5. Wenn Max sich Sorgen um geschlossene Grenzen macht, verkennt er die aktuelle Situation. Personenverkehr ist schon jetzt massiv eingeschränkt und an der bayerisch/österreichischen Grenze gibt es eh seit Jahren(!) Grenzkontrollen, weil Seehofer das so will und niemand laut protestiert.
    Ich finde geschlossene innereuropäische Grenzen einen furchtbaren Zustand, aber lieber geschlossene Grenzen mit Containment als ohne. Das mittelfristige Problem besteht unabhängig von der deutschen Strategie, da z.B. Österreich bereits recht erfolgreiches Containment durchgezogen hat.

    Containment vs. Mitigation ist auch keine Schwarz/Weiß-Frage – hier irrt mspro sich seit der denkwürdigen ersten Diskussion, wo er meinte, dass es eine „ganz andere“ Strategie sei. (Rückblickend übrigens geradezu prophetisch, dass ihr euch vor sechs Wochen darüber gestritten habt.)
    Denn die Maßnahmen für beide Strategien sind ja sehr ähnlich. Deutschland hat ohne erklärte Strategie ja einfach mal gekuckt, wie weit man mit ihnen kommt. Nun hat man gesehen, dass man R deutlich drücken kann, und deswegen wird breiter über Containment vs. Mitigation diskutiert.
    Im Grunde genommen würde uns aber jedes weitere Drücken von R mehr Raum verschaffen, um danach schneller und mehr Normalität zuzulassen. Vollständiges Containment ist dafür nicht notwendig.

    Um nochmal zur Frage der Grenzen zurückzukommen, hieße das auch, dass Pendeln und Warenverkehr weiterhin wie bisher möglich bleiben könnte, ohne dass es das Ziel stark gefährdet.

  6. Ich höre euren Podcast schon sehr lange und weiß dass ihr viel Wert auf Wissenschaft legt und dieser einen hohen Stellenwert einräumt. Allerdings ist es nicht die Aufgabe von Wissenschaft, der Politik Ratschläge zu geben. Darum verstehe ich mspros kleinen Groll auf Drosten nicht, weil er nicht von Anfang an für Schulschließungen etc. war. Die Maßnahmen legt in diesem Land immer noch die Bundesregierung fest. Es ist nicht die Aufgabe eines Virologen hier politische Handlungsvorschläge zu geben. Drosten hat das in seinem Podcast auch so formuliert. Wer Experten hören will, die sich auch politisch äußern, die konkrete Handlungsforschläge geben, der ist vielleicht besser beim Kekulé oder gar beim Wodarg aufgehoben. Sorry für kleine Überspitzung am Ende. Bitte macht weiter so, es ist btw. sehr schön als längerer Hörer quasi mitzuerleben wie Kolja groß wird, ich mag es immer wenn Max von ihm erzählt.

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