WMR89 – Liebesgrüße aus Asien

Michi ist immer noch in Asien unterwegs, diesmal ist er in Taiwan. Wir reden über Hongkong, Taiwan und Thailand und selbstverständlich auch über das Leben in Kalifornien. Viel Spaß!

8 Gedanken zu „WMR89 – Liebesgrüße aus Asien

  1. Moin,

    also

    1) Die Folge trägt die Nummer 98, ich glaube, da habt ihr euch vertippt.

    2) Zu den chinesischen Sprachen und Schriftzeichen:
    Hochchinesisch (Mandarin) und Kantonesisch sind zwei verschiedene Sprachen. Die klingen unterschiedlich, haben unterschiedliche Grammatik etc. Und wenn man eine der beiden sprechen kann, hilft einem das nicht unbedingt beim Erlenen der anderen – abgesehen davon, dass beides tonale Sprachen sind, also dass unterschiedliche Aussprachen (BeTONung) der gleichen Silben unterschiedliche Wörter meinen.

    Die chinesischen Schriftzeichen sind gut 3000 Jahre alt, in ihrer Frühform waren sie Piktogramme, also grafische Abbildungen. Mit der Zeit, schon vor unserem Jahr Null, wandelte sich das. Chinesische Schriftzeichen geben also seit über 2000 Jahren die Aussprache eines Wortes an, nicht die grafische Abbildung des damit Bezeichneten.

    Das hat auch ganz gut funktioniert, bis nämlich die Franzosen kamen, hatten die Chinesen keine eigene rein-phonetische Schrift. Wenn man die Aussprache eines Zeichens angeben wollte, nahm man einfach zwei bekannte Zeichen und stellte deren An- und Auslaut zusammen. Also mal ein Beispiel im Deutschen:
    „Mir“ + „Haut“ = M + aut = Maut.

    Wie schon erwähnt, französische Missionare und britische Forscher begannen dann mit der Zeit, die Aussprache des Chinesischen auf das lateinische Alphabet zu übertragen. Das bekannteste Beispiel für so ein lateinisches Alphabet ist das in den 50er Jahren in der VR China entstandene Pinyin, das heute der Standard für phonetische Alphabete ist.

    In Schriftzeichen stecken natürlich trotzdem oft einzelne Bestandteile, die mit dem Bezeichneten zu tun haben, aber im Grunde genommen sind das alles Eselsbrücken und Überreste. Die sprachliche Entwicklung verlief entlang der Aussprache. Daher:
    Schriftzeichen sind keine Bilder!

    Das macht sich auch nochmal schön an den Kurzzeichen deutlich: Die wurden ab 1920 von Intellektuellen propagiert und in den 50er Jahren dann von der VR China radikal umgesetzt. Dabei wurden auch oft komplizierte Teile eines Zeichens zu Gunsten eines einfacheren Bestandteils – der circa die gleiche Aussprache impliziert(!) – ausgetauscht. Diese Kurzzeichen sind heute in der VR China in Verwendung, nicht jedoch in Hong Kong oder Taiwan. Auch in Japan und Korea werden noch die traditionellen Langzeichen verwendet – wobei sie dort nicht die Hauptschrift sind.

    Noch kurz zum Thema Japan und Korea: Diese beiden Länder haben lange Zeit die chinesischen Schriftzeichen als einziges Schriftsystem verwendet. Japan hat heutzutage noch zwei andere, Hiragana und Katakana. Die chinesischen Zeichen werden dort noch für einzelne Worte verwendet, aber die genauen Hintergründe sind mir nicht bekannt. Warten wir auf eine Folge @japanbezug zu dem Thema.

    Korea hat seit einigen hundert Jahren eine eigene Schrift, noch erhaltene alte Schriften, Bücher, Gediche etc sind aber in chinesischen Zeichen geschrieben. Für das moderne Leben, ohne klassische Literatur in Originalform, haben sie dort jedoch – im Gegensatz zu Japan – keine Relevanz mehr.

    Ich schätze, @whitey_chan und ich sollten mal eine Episode darüber machen.

    Liebe Grüße und Danke für euren Podcast,
    Nils

  2. Pingback: Die letzten und nächsten 24h, Dienstag, 25.11.2014 | die Hörsuppe

  3. Wir müssen auch reden, denn bei Deinem China/Taiwan-Halbwissen sitzt einiges etwas schief.

    1) Die Vereinfachung der Schriftzeichen liegt weiter zurück als die Kulturrevolution (also die „Große Proletarische -“ ab 1966 auf die Du dich wohl beziehst).
    2) Die Republik China ist älter als die Volksrepublik und wurde auch nicht „nach der Kulturrevolution“ von „oppositionellen Kräften“ gegründet.

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